Gemeinnützige für Zinsbremse durch Haftung des Bundes
Immobilien. Derzeit ist die Neubauleistung im Wohnbau noch gut. Die gemeinnützigen Bauträger haben im Vorjahr 16.700 neue Wohnungen fertiggestellt. Das sind um vier Prozent mehr als im 10-Jahres-Schnitt.
Die Prognose für die kommenden Jahre ist allerdings deutlich schlechter. Sowohl bei den gewerblichen als auch bei den gemeinnützigen Bauträger wird die Neubauleistung sinken. „Die Zahl der in Bau befindlichen Wohnungen der gemeinnützigen Bauvereinigungen betrug Anfang 2023 nur 29.200. Dieser Wert liegt um acht Prozent unter dem 10-jährigen Durchschnitt“, verweist der Vizechef des Verbandes der Gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBV), Herwig Pernsteiner, auf die Statistik. Noch deutlicher sind die Baubewilligungen zurückgegangen. Mit 12.700 liegen sie um 24 Prozent unter dem 10-Jahresschnitt.
Außerdem drohen weitere Kostensteigerungen am Bau. Im Mai treten neue Kollektivverträge für das Baugewerbe und das Baunebengewerbe in Kraft. Wegen der Abgeltung der hohen Inflation betragen die Gehaltssteigerung 9,5 Prozent sowie 9,8 Prozent.
Hohe Zinsen
Dazu kommen die deutlich gestiegenen Zinsen. Früher gab es Kredite für den Wohnbau um die zwei Prozent. In Zukunft werden es wohl sechs bis sieben Prozent sein, schätzt der Verbandsobmann der Gemeinnützigen Bauträger, Klaus Baringer. Das wird den Wohnbau weiter verteuern. Wobei es für gemeinnützige Bauträger beim Kauf von Grundstücken und den Errichtungskosten der Wohnungen Obergrenzen gibt.
Staatshaftung
Baringer wünscht sich eine Haftungserklärung des Bundes für die Kredite der gemeinnützigen Bauträger. Wenn er Staat für die Rückzahlung der Kredite garantiere, würde die Zinsbelastung „um 0,5 bis einem Prozent sinken“. Das finanzielle Risiko für den Bund sei bei den gemeinnützigen Bauträgern ohnehin nur minimal.
Außerdem wünscht sich Baringer eine Aufstockung der Wohnbauförderung. Derzeit werden von den Ländern 1,8 Milliarden Euro an Wohnbauförderung ausgeschüttet. Einst wurden bis zu drei Milliarden Euro verteilt. Nicht nur an Gemeinnützige, sondern auch für den Bau von Einfamilienhäusern.
Insgesamt haben die Gemeinnützigen im Vorjahr rund fünf Milliarden Euro in den Neubau und die Sanierung investiert. Rund 96 Prozent der GBV-Gebäude, die vor 1980 gebaut wurden, sind bereits thermisch saniert. Wegen der Preisobergrenzen und der Gewinnbeschränkung der Gemeinnützigen wohnt man dort um 29 Prozent günstiger als bei den gewerblichen Bauträgern.