Wirtschaft

Gemeinnützige: Billige Wohnungen nur für Arme?

1,75 Euro Nettomiete pro Quadratmeter – ein Traum für viele junge Wohnungssuchende. Die gemeinnützigen Baugesellschaften haben solche Wohnungen. Und zwar dann, wenn der Mieter die Errichtungskosten und den Erhaltungsbeitrag abbezahlt hat. In der Regel ist dies nach etwa 30 Jahren der Fall. Doch leider kommen diese billigen Wohnungen so gut wie nie auf den Markt.

Das gesetzlich zugebilligte Eintrittsrecht von nahen Angehörigen (Verwandte, Partner) verhindert nämlich, dass solche Wohnungen frei werden. Doch die Verwandten sind nicht immer auch sozial bedürftig, wohnen aber trotzdem super billig. Christian Struber, Obmann der ARGE Eigenheim, der rund hundert gemeinnützige Bauträger angehören, würde dies gerne ändern. "Ausfinanzierte Wohnungen sollten vom Eintrittsrecht befreit werden", sagt Struber. Etwa zehn Prozent der eine Million Wohnungen der Gemeinnützigen seien ausfinanziert. Der Erstmieter zahlt dann nur noch die geringe Miete. Das soll auch so bleiben, doch sollen seine Verwandten nicht einfach in diese niedrige Miete einsteigen dürfen.

"Es wäre doch sinnvoll, wenn Menschen, die in teureren Wohnungen leben, aber Mietbeihilfe beziehen, in diese günstigen Wohnungen ziehen", erklärt der Gemeinnützigen-Chef. Für die Gemeinden, die für die Auszahlung der Wohnbeihilfen zuständig sind, wäre das eine finanzielle Entlastung. Denn für die billige Wohnung bräuchten sie keine Unterstützung mehr zahlen.

Sozialer Baugrund

Forderung Nummer zwei, die zu mehr leistbaren Wohnungen führen soll, ist eine Verfassungsänderung: Diese soll es Gemeinden erlauben, bei Umwidmungen von Land in Bauflächen einen Teil unter dem Marktpreis für den sozialen Wohnbau zu widmen.

"In vielen Gemeinden wurde das auch immer so gemacht", sagt Struber. Doch seit ein Salzburger Grundstückseigentümer gegen die "soziale Umwidmung" vor Gericht zog und recht bekam, sei diese Praxis unterbunden. Leistbare Wohnungen könnten aber mit den enorm gestiegenen Grundstückspreisen in den Städten nicht gebaut werden.

Und schließlich wollen die Gemeinnützigen den "Normen- und Auflagen-Dschungel" lichten. Bis zu zehn Prozent könnten die Baukosten dadurch sinken. Ein Projekt in Niederösterreich versucht das im Einvernehmen mit dem Land: 280 Euro Miete kostet die sehr einfach ausgestattete 60-Quadratmeter-Wohnung.