Gelockerte Reisebeschränkungen als Turbo für die Buchungslage
Von Simone Hoepke
Per 19. Mai hat Österreich die Reisebeschränkungen für viele europäische Länder gelockert. Ein Schritt, auf den die Reisebranche seit Wochen gepocht hatte. Mit den Lockerungen kommt Bewegung in die Reisebüros – buchstäblich. Viele Konsumenten wollen sich vor der Abreise umfassend beraten lassen. Und es wird jetzt auch tatsächlich wieder gebucht, ist aus der Branche zu hören.
„Seit drei Wochen steigt die Nachfrage erstmalig wieder auf das Niveau der Vergleichswoche 2019“, sagt Martin Fast, Chef von Rewe-Touristik-Austria. Natürlich helfen da auch sogenannte Nachzieheffekte. Doch von einem normalen Geschäft sei die Branche meilenweit entfernt. Fast: „Wenn wir diesen Sommer 50 bis 70 Prozent des Normalniveaus erreichen, wäre das schon gut.“ Gefragt seien vor allem Griechenland, Zypern und Spanien.
Ähnliches ist vom Grazer Reiseveranstalter Weltweitwandern zu hören. Firmengründer und Eigentümer Christian Hlade zieht nach den Lockerungen eine erste Zwischenbilanz: „Einzelne Reisetermine nach Korfu und generell Griechenland, Madeira, Slowenien, Polen oder Albanien sind bei uns schon jetzt ausgebucht. Auch für einige Österreich-Reisen gibt es nur mehr wenige Plätze.“
Alles relativ
Klingt nach einem Bombengeschäft. Ist aber relativ. Denn der Ansturm konzentriert sich auf nur wenige Länder. „Von den Urlauben, die wir normalerweise im Programm haben, können wir derzeit nur zirka 20 Prozent anbieten. Alles andere ist aufgrund der geltenden Reisewarnungen unmöglich“, erläutert Hlade, der mit seinen Gruppen normalerweise auch in Richtung Asien und Afrika unterwegs ist. An Reisen nach Indien oder Nepal ist bei der dortigen Corona-Lage freilich überhaupt nicht zu denken. „Wir sind dort im ständigen Austausch mit unseren Partnern vor Ort, dabei geht es derzeit aber primär um Hilfe bei der Organisation von Sauerstoffflaschen.“