Geldregen für die Semperit-Aktionäre
Von Anita Staudacher
Das aktuelle Zinstief bei Krediten beschert dem heimische Gummihersteller Semperit ein "Luxusproblem". Für künftige Investitionen Eigenkapital zu halten ist für den Konzern teurer als Fremdkapital aufzunehmen. Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Gewinnrücklagen werden daher massiv reduziert – und an die Aktionäre ausgeschüttet.
Diese dürfen sich heuer über die höchste je von Semperit bezahlte Dividende von 6 Euro je Aktie (1,10 Euro Basis- und 4,90 Euro Sonderdividende) freuen. In Summe sind dies rund 123 Millionen Euro oder 247 Prozent des Jahresgewinns. "Wir brauchen die Liquidität nicht mehr und glauben, dass unsere Aktionäre höhere Renditen erzielen können als wir", begründet Semperit-Finanzchef Johannes Schmidt-Schultes den Schritt. In den nächsten Jahren soll die Gewinnausschüttungsquote wieder bei rund 50 Prozent liegen. Großen Geldbedarf hat Semperit ohnehin nicht, in den nächsten Jahren ist vor allem organisches Wachstum angesagt. "Wir sehen keine Big Deals, höchstens kleinere Akquisitionen", sagt Konzernchef Thomas Fahnemann.
Gewinnrückgang
Durch höheren Mengenabsatz konnte Semperit im Vorjahr trotz niedrigerer Rohstoffpreise den Umsatz um 2,6 Prozent auf 930 Mio. Euro steigern. Vor allem Untersuchungshandschuhe waren stark nachgefragt, im Industriebereich (Hydraulikschläuche, Fördergurte) lief es konjunkturbedingt weniger gut. Das Betriebsergebnis blieb mit 88,5 Mio. Euro stabil. Nach Steuern gab es einen leichten Ergebnisrückgang von 54,9 auf 49,4 Mio. Euro. Für 2015 zeigte sich Fahnemann vorsichtig optimistisch, Umsatz und Ergebnis von 2013 und 2014 würden aber "sehr schwierig zu erreichen" sein.
Semperit beschäftigt an 22 Produktionsstandorten weltweit rund 6900 Mitarbeiter (ohne Joint-Venture-Partner Siam Sempermed), davon 800 am Stammsitz in Wimpassing/NÖ.