Gäste-Rekord aus Osteuropa
Von Anita Staudacher
Das WM-Gold der Slowenin Tina Maze ist für den Wintertourismus Goldes Wert. Slowenien und Kroatien zählen zu wichtigen Zielmärkten für die heimischen Skiregionen im Süden. Und immer dann, wenn nationale Skigrößen in Österreich erfolgreich sind, wirkt sich das positiv auf die Buchungslage aus.
Gäste aus Zentral- und Osteuropa werden für Österreichs Wintertourismus immer wichtiger. Aus den Lückenbüßern für den schwachen Jänner sind längst Stammgäste geworden. Die Zahl der Ankünfte hat sich seit 2004/2005 auf 1,6 Millionen verdoppelt. Für heuer wird trotz Wirtschaftsflaute ein neuer Rekord erwartet. Schon jeder zehnte Wintertourist kommt aus Osteuropa. Die mit Abstand stärksten Zuwächse gab es bei den Russen. Spitzenreiter sind jedoch die Nachbarländer Tschechien und Ungarn.
Die Top-Skigebiete in Niederösterreich kommen bereits auf eine Osteuropäer-Quote von rund 30 Prozent. „Das ist bei uns schon seit Jahren so, zuletzt ist vor allem der Anteil der Slowaken und Rumänen gewachsen“, erzählt Markus März, Marketingchef vom Zauberberg Semmering. Besonders die Möglichkeit des Nachtskilaufs bis 22 Uhr werde von den Tagespendlern aus den Grenzregionen gut angenommen.
Während sich die Top-Skiressorts in Tirol und Salzburg verstärkt um zahlungskräftige russische oder ukrainische Wintergäste kümmern, setzt Kärnten eher auf die Mittelschicht.
Selbstversorger
In der Kärntner Skiregion Nassfeld stellen die Süd-Ost-Europäer ebenfalls bereits knapp ein Drittel der Winterurlaubsgäste. „Kein anderes Skigebiet hat so viele Skifahrer aus Tschechien und Kroatien“, schwärmt Kurt Genser vom Tourismusverband Nassfeld-Hermagor. Gastronomie und Skischulen hätten sich gut auf die Osteuropäer eingestellt, teilweise werde auch Personal aus diesen Ländern rekrutiert. Die größten Zuwächse gebe es heuer bei polnischen Skiurlaubern. Polen gilt auch der Österreich-Werbung als Fokusland.
Werbung
Zehn Prozent des Budgets investiert die Österreich-Werbung jährlich in Zentral -und Osteuropa. „Österreich ist in allen Ländern die Winter-sportdestination Nummer eins“, erzählt Emanuel Lehner, der für die Region zuständig ist. In Tschechien und Ungarn habe Österreich einen Marktanteil von zwei Drittel. Weil nicht alle Gäste auch Ski fahren können, würden Zusatzangebote wie Schneeschuhwandern immer wichtiger. Ziel der Werber ist es, den Wintertouristen auch den Sommer schmackhaft zu machen. Denn im Sommer spielen Ost-Touristen noch eine untergeordnete Rolle.