Wirtschaft

Forschung schafft es zu selten bis zur Marktreife

Es fließt viel Geld in die österreichische Forschungslandschaft. Immerhin 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird für Forschung & Entwicklung ausgegeben. Drei verschiedene Ministerien kümmern sich um Förderungen für schier unzählige Programme. Die Folgen sind überbordende Bürokratie, Doppelgleisigkeiten und Kompetenzwirrwarr, die zu Lasten der eigentlichen Forschungsziele gehen: Marktreife, Firmengründung und die Schaffung von Jobs.

„Wir haben sehr viele Boote im Rennen. Aber es fahren nicht alle in die gleiche Richtung."


Der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RTF) will daher die Förderlandschaft neu aufstellen. „Wir haben sehr viele Boote im Rennen. Aber es fahren nicht alle in die gleiche Richtung, und es besteht die Gefahr, dass sie aufeinander auflaufen“, erläutert RTF-Ratsmitglied Karin Schaupp die Problematik anhand einer Analogie. Werde Grundlagenforschung nicht in angewandten Forschung weitergezogen, sei es verlorenes Geld. In einem eigenen Weißbuch an die nächste Regierung schlägt der Rat unter anderem eine Neuausrichtung der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Förderbank aws vor.

Die FFG soll als zentrale Technologie- und Innovationsagentur stärker als bisher die Markteinführung neuer Produkte und Dienstleistungen begleiten und Schwerpunkte setzen können. Diese könnten etwa Schlüsseltechnologien der Zukunft umfassen. Die aws hingegen soll sich voll auf das Finanzielle konzentrieren und mit einem eigenen Risikofonds ausgestattet werden.

Fusion

Politisch heikel, aber faktisch längst nötig erscheint dem RTF eine Zusammenführung der Christian Doppler-Gesellschaft und der Ludwig Boltzmann-Gesellschaft, die beide den Wissenstransfer an die Wirtschaft zum Ziel haben.

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Gleichzeitig sollen die Forschungsaktivitäten des Klima- und Energiefonds in die bestehenden Agenturen eingegliedert werden. Eine Bündelung der Forschungskompetenz in einem einzigen Ministerium lehnt RTF-Vorsitzender Hannes Androsch jedoch ab: „Die Kompetenzaufteilung soll so bleiben wie sie ist. Jede Änderung würde nur unnötige Zeit- und Reibungsverluste bedeuten.“