Wirtschaft

Flughafen Wien startet Brexit-Offensive

Der frühe Vogel fängt den Wurm. Während der Austritt der Briten aus der EU in der heimischen Wirtschaftspolitik noch nicht einmal über das Diskussionsstadium hinaus gekommen ist, geht der Flughafen Wien in die Offensive. Und startete dieser Tage eine mehrwöchige Inseratenkampagne auf Seite eins der renommierten Financial Times. Unter dem Titel "Brexit will damage your business?" bietet sich die Airport City Vienna als "the best place for your business in the very heart of Europe" an.

"Je früher wir dran sind, desto besser sind die Chancen, auf Interesse zu stoßen", begründet Flughafen-Vorstand Günther Ofner. Er hofft nicht nur auf Logistik-Unternehmen und Firmen im Bereich der Luftfahrt: "Wir sind als Standort interessant für alle Unternehmen. Wer überwiegend im EU-Raum tätig ist und die Zentrale in London hat, wird sich neu orientieren müssen". Da biete sich auf Grund der geografischen Lage und der Flugverbindungen die Region Wien-Schwechat geradezu perfekt an.

Die ehrgeizigen Flughafen-Chefs Ofner und Julian Jäger machen der staatlichen Betriebsansiedlungsagentur ABA im Wirtchaftsministerium schon länger Konkurrenz und forcieren ihren Standort mit Hochdruck. Rund um den Hub wächst derzeit die Airport City aus dem Boden. Im Vorjahr schlugen sieben internationale Unternehmen ihre neuen Zelte auf und brachten 400 bis 450 neue Jobs mit. Darunter Kühne + Nagel und Makita, eine Tochter des japanischen Handwerksmaschinen-Konzerns.Bis heute haben sich 250 Betriebe angesiedelt, "das weitere Ausbaupotenzial ist enorm", schwärmt Ofner über die Wachstumsmöglichkeiten der Airport City.

In den vergangenen Monaten wurden im Inland und in ganz Europa rund 1000 Unternehmen kontaktiert, 70 Firmen zeigen sich konkret interessiert. Derzeit wird etwa mit einem großen internationalen Logistik-Konzern verhandelt, der 100.000 Quadratmeter Fläche erwerben und einen 40.000 Quadratmeter großen Standort aufbauen will. Die Gespräche sind im finalen Stadium.

Die börsenotierte Flughafen AG will den Radius aber noch weiter ziehen. Gemeinsam mit allen Anrainer-Gemeinden, dem Land Niederösterreich und dessen Wirtschaftsagentur eco plus wurde im Frühjahr das Projekt Vienna Airportregion aufgestellt. Eine Homepage geht demnächst online.