Wirtschaft

Flughafen Wien bekommt Streiks zu spüren

Wetterkapriolen, Streiks an deutschen Flughäfen und wichtige Kunden wie AUA/Lufthansa und Niki, die auf der Kostenbremse stehen: Der Flughafen Wien hat derzeit an mehreren Fronten zu kämpfen, hält aber an den Prognosen von Jänner fest.

Die Flughafen-Vorstände Julian Jäger und Günther Ofner rechnen weiter mit einem Passagierplus von ein bis zwei Prozent im Gesamtjahr. Weil die Airlines die Flugpläne zusammenstreichen, um die Auslastungen der Maschinen zu steigern, werde die Zahl der An- und Abflüge aber um 1,5 bis 2,5 Prozent sinken. Im Vorjahr verzeichnete Schwechat mit einem Plus von fünf Prozent ein im Europa-Vergleich überdurchschnittliches Passagierwachstum. Dass der Billigflieger Niki Verbindungen von Wien nach Südosteuropa gestrichen hat, schlage sich zwar schon in den Flughafenzahlen nieder, könne aber mit den verstärkten Griechenland-Flügen von Niki während der Sommermonate wieder aufgeholt werden.

Bei den Umsätzen prognostiziert Flughafen-Chef Ofner heuer eine Steigerung auf 625 Millionen Euro (2012: 607 Millionen Euro). Das EBITDA soll von 221 Millionen im Jahr 2012 auf 230 Millionen steigen, das Konzernergebnis von 72 Millionen im Jahr 2012 auf 65 Millionen Euro 2013 sinken.

Da die Zeichen nicht gerade auf große Zuwächse im Airline-Geschäft stehen, baut der Flughafen sein Immobiliengeschäft aus. Läuft es nach Plan, entsteht bis 2016 ein Vier-Sterne-Hotel mit 500 Betten am Flughafen, zwei weitere sollen folgen. Fix ist, dass von 8. April bis 26. Mai die Piste 16/34 saniert wird. Bei Ostwind muss Wien über die Piste 11 angeflogen werden, was Überflüge über Wien auch in der Nacht verursachen wird.

Die Niki-Mutter Air Berlin spitzt weiter den Sparstift und will bis 2014 die Ergebnisse um 400 Millionen Euro verbessern. 2012 hat der Billigflieger dank Verkauf seines Vielfliegerprogramms an Großaktionär Etihad schwarze Zahlen geschrieben.

Wegen Streiks im deutschen Tarifkonflikt streicht die Lufthansa am Donnerstag „nahezu alle Deutschland- und Europaflüge“. Betroffen sind knapp 480 Flüge ab Frankfurt, Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und Köln. Passagiere können kostenfrei umbuchen oder stornieren.

Eine Familie buchte einen Flug WienLondon und retour. Weil der Hinflug krankheitsbedingt nicht angetreten werden konnte, reiste die Familie auf eigene Kosten später an – wollte dann aber den ursprünglich gebuchten Rückflug antreten. Dafür verlangte die Fluggesellschaft einen Aufpreis, weil Hin- und Rückflug meist billiger sind als Einzelflüge.

Der Oberste Gerichtshof (OGH) hat nun der gängigen Praxis von Fluglinien eine Abfuhr erteilt. Für nicht genutzte Flugteilstrecken oder nicht in der gebuchten Reihenfolge angetretene Flüge darf kein Aufpreis mehr verlangt werden. Der Verein für Konsumenteninformation hat im Auftrag des Sozialministeriums die Verbandsklage gegen gesetzwidrige Klauseln der deutschen AUA-Mutter Lufthansa eingebracht.