Wirtschaft

Flughafen-Vorstände bleiben an Bord

In der Flughafen Wien AG flogen in den vergangenen Wochen die Hackeln tief. Exakt getimt zur heißen Phase der Ausschreibung der Vorstandsverträge. Während der ÖVP-nahe Günther Ofner unbestritten war, begann um seinen Kollegen Julian Jäger (SPÖ) eine Schlammschlacht, wie sie in börsenotierten Unternehmen Seltenheitswert hat. Der Flughafen Wien notiert immerhin im Wiener Leitindex ATX.

Der Aufsichtsrat ließ sich von den Attacken gegen Jäger jedoch nicht beeindrucken. Heute, Dienstag, trifft sich um 12 Uhr der Strategie-Ausschuss. Eine Stunde später kommt das gesamte Gremium zum Tagesordnungspunkt Vorstandsverträge zusammen.

Solche Diskussionen können immer eine unvorhersehbare Dynamik bekommen, doch wie man hört, ist die Verlängerung von Ofner und Jäger fix. Die Vorstandsverträge des Duos laufen noch bis 4. September 2016. Geplant ist eine Verlängerung bis 2021. Allerdings wieder mit der Möglichkeit für den Aufsichtsrat, nach zwei Jahren die Notbremse zu ziehen, sollte die Performance nicht entsprechen.

Erfolgsbilanz

Davon ist derzeit nicht auszugehen. Die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen. Rücksichtslose parteipolitische Interventionen und dann noch das Debakel um den Neubau des Terminals 3 (Skylink) hätten das Unternehmen zuvor beinahe in die wirtschaftliche Schieflage gebracht.

2011 war der Airport mit 800 Millionen Euro verschuldet, die Prognose lautete auf eine Milliarde. Heute liegt die Verschuldung bei unter 500 Millionen Euro. Die Produktivität hat sich um mehr als 20 Prozent verbessert, der Aktienkurs verdreifacht.

Machtkämpfe

Neben Ofner & Jäger waren nur fünf Bewerber ins Rennen gegangen. Darunter Markus Klaushofer, im Jänner gefeuerter Chef des Flughafens Malta, an dem Wien zu einem Drittel beteiligt ist. Klaushofer war Jägers Nachfolger in Malta, beide waren enge Freunde im Umfeld der Wiener SPÖ. Kein Zufall, dass plötzlich Upgrades von Air Malta auch für Privatflüge von Jäger an die Öffentlichkeit kamen. Heute wären solche Upgrades nicht erlaubt und Jäger erklärte, er würde heute anders handeln. Auch dass er seinem Schwager, dem Anwalt Gabriel Lansky, einen Kontaktmann bei dessen Jagd auf den kasachischen Ex-Botschafter Rakhat Aliyev vermittelte, war optisch unschön. Beides hat strafrechtlich aber keine Relevanz.

Schließlich intervenierte auch noch Technik-Manager Christoph Edlinger, Sohn des in Wien bestens verankerten Ex-SPÖ-Finanzministers Rudolf Edlinger, im Aufsichtsrat und bei einem hochrangigen roten Wiener Politiker gegen Jäger. Wien und NÖ halten je 20 Prozent am Airport. Edlinger jun., mit Jäger ebenfalls gut bekannt, wurde wie berichtet wegen der Interventionen und wegen Porno-Dateien fristlos gefeuert. Er bestreitet alle Vorwürfe.