Flüchtlinge als Zivildiener – auch für die Flüchtlingshilfe
Von Anita Staudacher
Das AMS rechnet damit, dass die Zahl der vorgemerkten Flüchtlinge heuer um mehr als 30.000 ansteigen wird. Zumindest 1000 von ihnen erhalten ab sofort die Möglichkeit, einen Zivildienst zu leisten. Das sogenannte Freiwillige Integrationsjahr (FIJ) wird jenen Flüchtlingen angeboten, deren Anerkennungsbescheid nicht länger als zwei Jahre zurückliegt. Vorbild ist das "Freiwillige Soziale Jahr", das es schon länger gibt. Durch praktisches Kennenlernen von Tätigkeiten und Einrichtungen sollen die Vermittlungschancen in den ersten Arbeitsmarkt verbessert werden.
Wie es funktionieren soll
Arbeiten können sie überall dort, wo es jetzt schon Freiwilligenarbeit gibt bzw. Zivildiener eingesetzt werden, unter anderem auch in der Flüchtlingshilfe. Neben der gemeinnützigen Tätigkeit sind zusätzlich Deutsch-Kurse im Ausmaß von 150 Stunden vorgesehen. Eine vom AMS beauftragte, eigene Vermittlungsagentur übernimmt die Abwicklung.
Das Integrationsjahr soll sechs bis zwölf Monate dauern. Den Hilfsorganisationen entstehen keine weiteren Kosten, die Flüchtlinge beziehen die Mindestsicherung und werden sozial- und unfallversichert. Für Sozialminister Hundstorfer ist das Integrationsjahr vor allem "eine niederschwellige Möglichkeit, besser Deutsch zu lernen und zugleich den österreichischen Arbeitsmarkt besser kennenzulernen". Die Kosten für diese Maßnahme beziffert er mit 1,7 Mio. Euro.
Volkshilfe: 1000 Plätze zu wenig
Die Volkshilfe bereitet sich bereits auf den Einsatz von Flüchtlingen vor. Direktor Erich Fenninger hält die 1000 vorgesehenen Plätze jedoch für zu wenig. "Ich glaube, da wäre noch mehr drinnen gewesen." Die Volkshilfe habe viele Einsatzmöglichkeiten und ständig Bedarf an zusätzlichen Kräften, besonders in der Flüchtlingshilfe. Auch der Arbeiter-Samariter-Bund begrüßt die Maßnahme und verweist auf positive Erfahrungen mit dem Freiwilligenjahr.