Wirtschaft

Fairer Handel für ein paar Kilo Gold

Goldschürfer leben gefährlich: Es ist nicht nur die Arbeit in den kleinen, oft schlecht gesicherten Minen, sondern auch das giftige Quecksilber, das zum Herauslösen des Edelmetalls aus dem Gestein verwendet wird, das ihrer Gesundheit zusetzt. "Sie stecken mit den Füßen im Dreck und werden dann auch noch beim Preis über den Tisch gezogen", beschreibt Hartwig Kirner, Geschäftsführer von Fairtrade Österreich, den Alltag der Mineure.

15 Millionen Menschen arbeiten weltweit in solch kleinen Minen. Kinderarbeit ist dabei nicht selten. Zehn Prozent der weltweiten jährlichen Goldproduktion bauen diese Arbeiter ab. 90 Prozent kommen aus den großen Minen der internationalen Bergbaukonzerne.

Mehr Lohn

Für einige wenige Beschäftigte in kleinen Minen bahnt sich ein bisschen Verbesserung an: Fairtrade hat zwei Minen-Genossenschaften in Peru zertifiziert. Die Arbeiter bekommen mehr Lohn, Quecksilber wird gänzlich aus dem Produktionsprozess verbannt.

"Wir zahlen 95 Prozent des Londoner Gold Fixings als Preis für das Gold, das wir von der Genossenschaft kaufen", erklärt Kirner. Üblich seien 40 bis 60 Prozent. Dazu gibt es die Fairtrade-Prämie von 2000 Dollar je Kilogramm Gold. Kinderarbeit ist in den Fairtrade-Minen ebenso verboten wie Quecksilber. Die Arbeiter verwenden stattdessen Cyanidlauge. Dies sei umweltfreundlicher und vergifte nicht das Grundwasser.

Das Gold aus den zwei peruanischen Minen-Genossenschaften wird zur Scheideanstalt in die Schweiz geliefert. Von dort beziehen österreichische Juweliere das Halbzeug. "Vorläufig geht es nur um ein paar Kilo Gold. Aber es ist ein Anfang", sagt Kirner.

Fair getraut

Wer in Österreich Goldschmuck oder Trauringe aus fairem Handel erwerben will, wird bei Dorotheum Juwelier und bei den Brüdern Nowotny Ruesch fündig. Sie kaufen Fairtrade-Gold aus den zertifizierten peruanischen Minen.

Auch die Goldscheideanstalt Ögussa, wichtiger Lieferant für die goldverarbeitende Industrie und Goldschmiede in Österreich, setzt auf fair gehandeltes Gold. Schon seit dem Vorjahr ist das gesamte Gold, das die Ögussa zur Wiederverarbeitung einschmilzt, zertifiziert. Das bedeutet: "Eine konfliktfreie Lieferkette mit der Verpflichtung zu ethischem, sozialem und umweltverträglichem Verhalten ist nachweisbar", so die Ögussa. Gold aus Minen nehme die Ögussa grundsätzlich nicht an. Einzige Ausnahme: Kleinbergbau aus Fairtrade- und Fairmine-Quellen. Solche Minen gebe es außer in Peru auch in Kolumbien und in der Mongolei. Die Ögussa beruft sich auf Zertifikate der Alliance of Responsible Mining.