Wirtschaft

EZB lädt die Bazooka

Mehrere Monate hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt jetzt Zeit gelassen, um den Druck nicht von der Politik zu nehmen, endlich die Schulden- und Vertrauenskrise zu lösen. Gelungen ist das höchstens bruchstückhaft. Europas Spitzenkräfte sind einfach zu schwach und zerstritten. Meistens blieben von den großspurigen Ankündigungen einer politischen Union nicht viel mehr als leere Versprechen. Wenn streng genommen Angela Merkel als einzige EU-Führungskraft mit Herz und Vision übrig bleibt, ahnt man, was von dieser Mannschaft insgesamt zu halten ist.

Auch in Frankfurt fliegen natürlich die Fetzen, wenn es um die Frage geht, wie der EU-Karren aus dem Dreck zu ziehen ist. Aber bei der EZB ist wenigstens ökonomischer Sachverstand angesiedelt und so weiß man dort: Es wird auf jeden Fall sehr teuer. Und: Am neuerlichen Aufkauf von Anleihen gefährdeter Euro-Staaten dürfte trotz des säuerlichen Beigeschmacks vom Gelddrucken kein Weg vorbeiführen. Die Zinsenlast für Spanien und Italien wird sonst einfach zu hoch.

Wer hingegen den Status quo verteidigt und auf Zeit setzt, bis sich das Griechen-Problem samt Staatsbankrott und Euro-Austritt von selbst gelöst hat, vergisst den drohenden Domino-Effekt für (noch) gesunde Euro-Staaten. Staatsanleihenkäufe durch die EZB werden in diesem Lichte besehen zu einem notwendigen Übel.

michael.bachner

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