Wirtschaft

Kommt das Ende des 500-Euro-Scheins?

Mitte April schlugen Experten im Kampf gegen Steuerflucht, wie berichtet, die Abschaffung des 500-Euro-Scheins vor. "Mit der Abschaffung wird es schwerer, Schwarzgeld ins Ausland zu bringen", argumentierte der Präsident des deutschen Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel. "Der Schein erleichtert Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung", forderte Christian Humborg, Geschäftsführer von Transparency International Deutschland, den violetten Schein aus dem Verkehr zu ziehen.

Benoit Coeure, Direktoriumsmitglied bei der Europäischen Zentralbank, hatte sich in einer ersten Reaktion gegen den Vorschlag ausgesprochen. Der 500-Euro-Schein sei ein wichtiger Wert für Euro-Zahlungen, sagte Coeure in Wien anlässlich der Vorstellung des neuen 5-Euro-Scheines.

Ist Diskussion wert

Nun wird bei der EZB doch über die Zukunft des 500ers nachgedacht. "Das ist sicherlich eine Diskussion wert", sagte EZB-Vizepräsident Vitor Constancio am Mittwoch auf Nachfrage vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europaparlaments in Brüssel. Angesprochen auf die Bedeutung der größten Euro-Banknote, die im täglichen Leben kaum auftaucht, sagte Constancio: "Es ist etwas, wovon die Leute gewöhnlich keinen Gebrauch machen, so dass das Zahlungssystem so etwas wohl nicht so dringend braucht." Bisher hatte die EZB erklärt, eine Abschaffung der Banknote sei kein Thema.

Derzeit sind nach Angaben der EZB fast 600 Millionen Exemplare des wertmäßig größten Scheins im Umlauf - mit einem Gesamtwert von über 290 Milliarden Euro. Dies entspricht ungefähr einem Drittel des Gesamtwerts aller umlaufenden Euro-Noten. Statistisch gesehen besitzt damit jeder Einwohner der 17 Euroländer eindreiviertel 500-Euro-Scheine.