Wirtschaft

EVN errichtet Kläranlagen in Zypern

Wasser ist für die Mittelmeerinsel Zypern ein knappes Gut. Immer wieder musste in den vergangenen Jahren Wasser mit Tankschiffen aus Griechenland importiert werden. Zu trocken waren die Sommer, zu hoch der Wasserverbrauch in den Tourismushochburgen.

Doch das Reinigen von Abwässern und dessen erneuter Nutzung etwa in der Landwirtschaft wurde in Zypern bis vor wenigen Jahren kaum genutzt. Das Schmutzwasser versickerte oder wurde mangelhaft gesäubert auf die Felder geleitet. Seit etwa fünf Jahren ist das anders: Unterstützt von der EU machten sich Zyperns Städte und Gemeinden daran, Kläranlagen zu bauen und eröffneten damit internationalen Anbietern ein lukratives Geschäft.

Mit dabei: Niederösterreichs Versorger EVN, der 2004 den Berliner Wasseraufbereitungs-Spezialisten WTE gekauft und auf diese Weise Know-how in diesem Bereich erworben hat. In der Küstenstadt Larnaca nimmt die EVN-Tochter WTE nun die fünfte Kläranlage auf der Mittelmeerinsel in Betriebe. Das gesamte Abwasser der 80.000 Einwohner-Stadt und einer Reihe umliegender Dörfer wird dort gereinigt. Die Investitionskosten von 40 Millionen Euro hat die Stadt über einen Kredit der Europäischen Investitionsbank (EIB) aufgenommen. Die Rückzahlung erfolgt über die Einnahmen der Stadt aus den Wassergebühren.

In den Nahen Osten

"Die Anlage in Larnaca ist ein Vorzeigeprojekt, vor allem für den Nahen Osten. Dort wird derzeit viel ausgeschrieben", sagt Franz Mittermayer, Leiter des EVN-Umweltbereichs. In Bahrain habe die WTE schon eine Kläranlage errichtet, Katar, Kuwait und Abu Dhabi könnten folgen.

Die Finanzkrise 2008 hat die ursprünglich ehrgeizigeren Expansionspläne gebremst. "Kommunen hatten kein Geld, Projekte wurden verschoben", erklärt Mittermayer. Rund 190 Millionen Euro setzte die EVN-Umweltsparte zuletzt im Jahr mit Projekten in 18 Ländern um. Im Durchschnitt beträgt der Gewinn fünf bis zehn Prozent des Umsatzes. Die Finanzkrise hat allerdings auch laufende Projekte erschwert. Der Bau der Kläranlage in Larnaca war gerade im Anlaufen, als Zyperns Banken im Sog der Griechen-Probleme an den Rand des Ruins gezogen wurden. "Im März 2013 gab es plötzlich kein Geld mehr. Gehälter konnten nicht ausgezahlt, Rechnungen der Subfirmen nicht beglichen werden", erinnert sich Bauleiter Thomas Gebel. Rund ein halbes Jahr verzögerte sich der Bau.

Schwierigkeiten hatte die WTE auch in Moskau. Inzwischen laufen dort aber alle sieben Anlagen wieder gewinnbringend. Expansion wird es dort nicht mehr geben. Der Wasser-Bereich wird privatisiert. Die WTE arbeitet aber nur für öffentliche Auftraggeber. Dafür gibt es nämlich Garantien von den staatlichen Kreditschutzversicherungen.