Wirtschaft

Europa verliert den globalen Wettbewerb um Forschung

Von den Hunderten von Milliarden Dollar, die Konzerne weltweit in Forschung und Entwicklung stecken, bleiben immer weniger in Europa. Das jüngste Ranking der 1000 innovativsten Unternehmen der Welt, das jährlich von Strategy&, dem Strategieberater von Pwc, erstellt wird, spricht eine deutliche Sprache: Asien ist der große Gewinner beim Wettlauf um Forschungsgelder. Die USA können ihre Stellung halten, vor allem dank des Silicon Valley, das Innovations-Magnet ist. Europa aber fällt zurück.

"Wir müssen dringend in die Attraktivität des Forschungs- und Entwicklungsstandortes investieren", sagt Klaus Hölbling, Geschäftsführer von Strategy& in Österreich. 2007 war Europa noch Top-Standort für Innovation. Damals flossen noch 35 Prozent der globalen Forschungsausgaben nach Europa, 34 Prozent in die USA und nur 27 Prozent nach Asien. Heuer hat Asien mit 35 Prozent der 480 Milliarden Dollar, die international in Innovation investiert wurden, die Nase vorn. Die USA zogen ein Drittel dieser Gelder an, Europa nur noch 28 Prozent. "Es fehlt an Wirtschaftswachstum, aber auch an Fachkräften und Anreizen für diese Investitionen", listet Hölbling die Mängel des europäischen Standortes auf.

Alle Inhalte anzeigen
Die forschungsfreudigsten Unternehmen kommen allerdings nach wie vor aus den USA: US-Konzerne sind für fast die Hälfte aller Ausgaben für Forschung und Entwicklung weltweit verantwortlich. Sie investieren diese Gelder aber zunehmend mehr in Asien. 30 Prozent aller Innovationsausgaben stammen von europäischen Unternehmen, ein Viertel von Asien.

Vier Österreicher

Dass es vier heimische Unternehmen auf die Liste der Global Innovation 1000 geschafft haben, ist für Hölbling bemerkenswert. Denn die Kleinheit Österreichs sei in diesem Fall ein Nachteil. voestalpine, Zumtobel und Andritz sind im Ranking gegenüber 2014 allerdings etwas zurückgefallen. Der steirische Elektronikspezialist ams dagegen hat sich um 29 Plätze nach vorne geschoben.

Insgesamt spiegeln die Forschungsausgaben des heimischen Quartetts das Bild der wirtschaftlichen Gesamtstimmung wider: Sie treten auf der Stelle und blieben mit 470 Millionen Euro fast unverändert. Weltweit stiegen sie um 5,1 Prozent, in Deutschland sogar um 8,1 Prozent. Interessantes Detail: Jene Unternehmen, die als als innovativ wahrgenommen werden, wie Apple oder Google, sind nicht jene, die dafür am meisten ausgeben.