Bausparen boomt in Krise
Von Irmgard Kischko
Zinsen für Spareinlagen bei den Banken sind derzeit nur mit der Lupe erkennbar: 0,125 Prozent für täglich fälliges Geld, mehr gibt es bei den großen Kreditinstituten nicht. Die Bausparkassen hingegen zahlen immerhin 0,5 Prozent für jederzeit abhebbares Geld. Kein Wunder also, dass diesen Kassen die Sparer zulaufen. Dabei verzichten viele sogar auf die staatliche Prämie, die Bausparern nur zusteht, wenn sie zumindest einen sechsjährigen Sparvertrag abschließen.
Minimales Risiko
Für Schmidinger hat die anhaltende Beliebtheit des Bausparens zwei wesentliche Gründe: Erstens sind die Zinsen höher als bei den Banken. Und zweitens ist Bausparen auch in der Wirtschaftskrise eine sichere Veranlagung. "Die s-Bausparkasse hat so gut wie keine Kreditausfälle. Unsere Risikokosten sind minimal", betont Schmidinger.
Die Gefahr, dass die Zinsen gesenkt würden, bestehe auch nicht. "Wir sind am unteren Ende", sagt der s-Bausparkassen-Chef. Für sechsjährige Bausparverträge gibt es entweder 1,25 Prozent Fixverzinsung pro Jahr oder drei Prozent im ersten Jahr und dann eine jährliche Anpassung an den Marktzins, der derzeit bei 0,75 Prozent liegt.
Das vergleichsweise gute Geschäft der s-Bausparkasse kam deren Mutterbank, Erste Group, für das Geschäftsjahr 2013 gerade recht. Knapp 40 Millionen Euro an Jahresüberschuss der Bausparkasse konnte die Erste Group in der Konzernbilanz verbuchen.
Die extrem niedrigen Zinsen machen aber auch der s-Bausparkasse zu schaffen. Noch gibt es genügend alte Kreditverträge mit höherer Verzinsung. Mit deren Auslaufen aber schwinden die Zinserträge der Bausparkasse. Zudem läuft das Kreditgeschäft nicht blühend. 2013 sanken die neuen Finanzierungen der s-Bausparkasse um 18,4 Prozent auf 685 Millionen Euro. Seit vergangenem Sommer aber steige die Kreditnachfrage, berichtet Schmidinger. Auslöser dafür war laut s-Bausparkassen-Chef das Angebot eines zehnjährigen Fixzinsdarlehens zu 2,95 Prozent.