Erste Group mit Gewinneinbruch, Dividende wird ausgesetzt
Die Corona-Krise hinterlässt Spuren in der Halbjahresbilanz der Erste Group. Bis Ende Juni brach der Nettogewinn von 731,9 Mio. auf 293,8 Mio. Euro ein, das Betriebsergebnis sank um 6,2 Prozent auf 1,357 Mio. Euro. Um für die weiteren Krisenauswirkungen gerüstet zu sein, hat die Bank in den ersten sechs Monaten Vorsorgen von 675 Mio. Euro gebildet.
Die börsennotierte Erste Group schüttet, wie viele andere Banken, 2020 kein Geld an die Aktionäre aus - wegen der Coronakrise. Grund für den Dividendenstopp ist eine dringende Empfehlung der Europäischen Zentralbank: Banken und Versicherungen im Euroraum sollen demnach heuer keine Gewinne ausschütten, die Ausschüttungen laut EZB bis zum 1. Jänner 2021 ausgesetzt bleiben.
Ursprünglich hatte die Erste für das Geschäftsjahr 2019 an die Aktionäre 1,50 Euro je Aktie zahlen wollen, die Ausschüttung wäre im Frühjahr fällig gewesen. Dann kam die Corona-Pandemie, und die zuletzt noch einmal verschärfte Vorgabe der Bankenaufseher, das Geld vorläufig in der Bank zu halten.
In einer Aussendung schrieb die Erste Group am Freitag, man habe eine Dividendenausschüttung für das Jahr 2019 eingeplant und die feste Absicht, nach Aufhebung der aufsichtsrechtlichen Empfehlung bis 1. Jänner 2021 keine Dividenden auszuzahlen, und selbstverständlich in Abhängigkeit von den Wirtschafts- und Geschäftsaussichten, sowohl für das Geschäftsjahr 2019 als auch für 2020 eine Bardividende auszuzahlen.
Es gab bis Ende Juni weiterhin starke Einlagenzuflüsse; die Kreditvolumina stiegen ebenfalls. Allerdings wirkten sich nach Angaben der Bank hier die staatlichen Maßnahmen, wie Kreditmoratorien und garantierte Kredite, volumenfördernd aus. Ohne diese habe sich das Kreditwachstum doch deutlich verlangsamt. Für das harte Kernkapital berichtete die Bank zur Jahresmitte einen Rekordstand von 14,2 Prozent.