Wirtschaft

Jahrhundert-Ereignisse, die schon alle paar Jahre passieren

175 Millionen Euro Schaden richtete die sommerliche Dürre in der heimischen Landwirtschaft an. Während 85 Prozent der Agrar-Flächen in Österreich gegen Hagelschäden versichert sind, sind es bei Dürre nur 60 Prozent der Ackerflächen und fünf Prozent des Grünlands. "Naturkatastrophen wie Dürre und Hochwasser, früher als Jahrhundert-Ereignisse gefürchtet, passieren mittlerweile alle paar Jahre. Die Auswirkungen des Klimawandels treffen die Landwirtschaft aber zuerst", sagt Kurt Weinberger, Chef der Hagelversicherung.

Alle Inhalte anzeigen
In den USA sind die Farmer wirtschaftlich wesentlich besser abgesichert. "Vor dem Hintergrund des Klimawandels müssen wir uns zukünftig die Frage stellen, inwieweit unsere Farmer noch gewinnbringend und nachhaltig produzieren können", sagte US-Landwirtschaftsminister Tom Vilsack kürzlich auf dem Welt-Kongress der Agrarversicherer (AIAG) in Kansas City. Wenn man sich nur die vergangenen Dürreperioden in den USA anschaue, "dann sieht man, dass es sich dabei um wiederkehrende und großflächige Extremwetter-Ereignisse handelt".

Lebensmittel

Auch bei bester Ausbildung und bester Arbeit werde das Einkommen der Bauern zunehmend durch Naturkatastrophen zerstört, bedauerte Vilsack. US-Landwirte werden über ein PPP-Modell (Private-Public-Partnership) unterstützt, das sich der Staat jährlich rund 9,5 Milliarden Dollar kosten lässt. Aber nur so könne "eine ausreichende Lebensmittelproduktion im eigenen Land gewährleistet werden", machte Vilsack klar, welche Bedeutung die USA einem stabilen Agrarsektor beimessen.

Mehr zum Thema

Lagarde warnt: "Wir werden alle gebraten"

Die USA stützen 65 Prozent der Prämien, den Rest bringen die Farmer selbst auf. Wobei nicht nur Ernte-Ausfälle, sondern auch Preisrisiken versichert werden.

Selbst China und Russland forcieren zur Absicherung der Landwirte ähnliche Modelle. Russland fördert die Ernteversicherungen mit 50, China mit 80 Prozent.

Europa dagegen stehe erst am Beginn, konstatiert Weinberger. In Österreich schießt der Bund zu den Hagel-Prämien 25 Prozent zu, von den Ländern kommen weitere 25 Prozent. Diese Absicherung müsse weiter ausgebaut werden, fordert Weinberger. Auch für Risiken wie Dürre, Hochwasser und für Sturmschäden. Das komme den Staat langfristig auch günstiger.