Wirtschaft

Jeder vierte Arbeitslose über 50 Jahre alt

Vorsichtiger Optimismus, aber noch keine Entwarnung: So lassen sich die April-Daten für den heimischen Arbeitsmarkt zusammenfassen. Ende des Monats waren einschließlich der Schulungsteilnehmer 413.683 Menschen beim AMS registriert, um 2,6 Prozent oder 11.014 Personen weniger als vor einem Jahr. Die nationale Arbeitslosenquote sank im Jahresabstand um 0,5 Prozentpunkte auf 8,6 Prozent.

Die kräftige Frühjahrsbelebung der heimischen Wirtschaft zeigt sich vor allem bei den Stellenangeboten. Diese nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 41 Prozent auf rekordverdächtige 55.530 zu. Besonders stark zieht die Beschäftigung derzeit in der Baubranche, in der Industrie und der Arbeitskräfteüberlassung an. Im Bundesländervergleich verzeichnen lediglich Wien und Niederösterreich inklusive Schulungsteilnehmer noch ein leichtes Arbeitslosen-Plus während in Tirol der Rückgang sogar zweistellig ist (s. Grafik).

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Erstmals leicht rückläufig ist auch die Zahl der Arbeitslosen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft, bei Inländern fällt das Minus mit 5,5 Prozent jedoch noch um einiges deutlicher aus. Weiterhin ungleich verteilt sind die Arbeitsmarktchancen nach Altersgruppen. Während die Jugendarbeitslosigkeit mit 16 Prozent stark abnimmt, können die über 50-jährigen Arbeitslosen von den zusätzlichen Jobangeboten kaum profitieren. Gegen den Gesamttrend stieg die Arbeitslosigkeit in dieser Altersgruppe um 4,9 Prozent auf 102.520 Betroffene. Damit ist fast jeder vierte Jobsuchende über 50.

Aktion 20.000

Sozialminister Alois Stöger will ob des Anstiegs ältere Langzeitarbeitslose rasch in Beschäftigung bei Gemeinden oder gemeinnützigen Einrichtungen im Rahmen der „Aktion 20.000“ bringen: „Was wir bei den Jugendlichen schaffen, können wir auch bei den älteren Jobsuchenden schaffen, die Vorbereitungen in den Pilotregionen der Bundesländer laufen sehr gut“, so Stöger. Die ersten Arbeitsplätze sollen ab 1. Juli zur Verfügung stehen.

Beschäftigungsbonus

Ebenfalls ab 1. Juli startet der „Beschäftigungsbonus“, die Lohnnebenkostenförderung für zusätzlich eingestellte Mitarbeiter. Für diese Voll- oder Teilzeitkräfte wird bis zu drei Jahren die Hälfte der Lohnnebenkosten im Nahhinein ersetzt. Zwei Milliarden Euro lässt sich die Regierung diese Förderung kosten.

An der Durchführungsrichtlinien wird noch gefeilt, doch erste Details sind bereits durchgesickert. So soll der Bonus mit Rücksicht auf den Tourismus jetzt auch für Saisonarbeitskräfte ab vier Monaten Beschäftigungsdauer gelten. Bisher war von sechs Monaten die Rede. Voraussetzung ist, dass die Saisoniers schon vorher in Österreich gearbeitet haben bzw. arbeitslos gemeldet sind. Gefördert werden grundsätzlich Arbeitskräfte, die zuvor beim AMS arbeitslos gemeldet waren, Abgänger einer österreichischen Ausbildungseinrichtung oder Lehrabsolventen sind. Nicht gefördert wird die Übernahme von Zeitarbeitskräften.

Um förderungsfähig zu sein, muss das Unternehmen im Vergleichszeitraum einen Beschäftigungszuwachs von zumindest einem zusätzlichen Vollzeitäquivalent darstellen können (gerechnet als Bruttojahreseinkommen von zumindest 21.000 Euro). Noch unklar ist, wie genau die Zusätzlichkeit nachgewiesen werden muss.