Ende der Iran-Sanktionen lässt Wirtschaft frohlocken
Von Anita Staudacher
Von der Wiederbelebung der Handelsbeziehung mit dem Iran profitieren die Austrian Airlines (AUA) als Erste. Ab 11. März bietet die Airline einen zusätzlichen Direktflug (Tagesflug) von Wien nach Teheran an. Damit hebt die Fluglinie zwei Mal täglich in die iranische Hauptstadt ab. Zusätzlich wird ab 4. April die Handelsstadt Isfahan vier Mal pro Woche angeflogen.
Die Nachfrage nach Flügen ist groß, denn viele Firmen buhlen um Aufträge. Die Wirtschaftskammer hofft, das Handelsvolumen mit dem Iran in den nächsten fünf Jahren auf eine Milliarde Euro vervierfachen zu können. Georg Weingartner, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Teheran, sieht Chancen etwa für Anlagenbauer und Industrieausstatter. Große Projekte erwartet er beim Bahn-Ausbau, im Energiesektor, Gesundheitswesen sowie in der Umwelttechnik.
Bereits vor den Sanktionen gut im Geschäft war der Vorarlberger Seilbahn-Hersteller Doppelmayr. "Wir haben schon neun Seilbahnanlagen gebaut und sehen noch großes Potenzial im Iran", hofft Firmensprecher Ekkehard Assmann auf weitere Aufträge vor allem in den Tourismusgebieten. "Wir erhalten vermehrt Anfragen aus dem Iran und sondieren gerade diverse Projekte", heißt es beim Gesundheitsdienstleister Vamed, der Spitäler errichten möchte.
Einen Schritt weiter ist der Siemens-Konzern, der mit der iranischen Staatsbahn eine Absichtserklärung zur Elektrifizierung der 500 Kilometer langen Strecke von Teheran nach Maschar, den Bau einer Hochgeschwindigkeitsstrecke nach Isfahan sowie der Lieferung von 500 Passagierzügen unterzeichnete. Dabei könnten auch die Siemens-Bahn-Standorte in Wien und Graz zum Zug kommen. Wo die Aufträge abgearbeitet werden, könne man noch nicht sagen, so ein Siemens-Sprecher, "für Details ist es noch zu früh".
Die OMV wollte schon 2007 mit der staatlichen Energiegesellschaft NIOC das weltgrößte Gasfeld South Pars entwickeln. Ob das Projekt jetzt wieder aufgegriffen wird, ist ob des tiefen Ölpreises fraglich. "Es wird in absehbarer Zeit keine fette Akquisition geben", sagt OMV-Sprecher Johannes Vetter. Die nächsten Jahre werde man mit der Vorbereitung und Entwicklung von Projekten verbringen.