Wirtschaft

Ein Fass mit Boden

Der griechische Philosoph Diogenes lebte einst in einem Fass. Nicht überliefert ist, ob es ein Fass mit Boden war. Dass das heutige Griechenland-Fass endlich einen Boden bekommen muss, ist klar. Der Weg dorthin auch.

In einem ersten Schritt muss Athen seine Sparversprechen einhalten. Sonst verspielt es das letzte Vertrauen und der Staatsbankrott wäre eine Frage von Wochen, wenn nicht Tagen. Weil Griechenland offenbar um jeden Preis in der Eurozone gehalten werden soll, muss in einem zweiten Schritt so etwas wie die Neugründung des Staates folgen. Ein Staatswesen, das Züge eines Entwicklungslandes aufweist, wo Korruption, Steuerhinterziehung und Vetternwirtschaft den Alltag prägen, kann nicht auf Dauer Mitglied in der Euro-Zone bleiben.

An diesem Neuanfang – vom Grundbuch bis zur Steuereintreibung – müsste auch der Erfolg des EU-Hilfsprogrammes für Athen gemessen werden. Nicht daran, ob die Staatsverschuldung in ein paar Jahren 120 oder 125 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmacht. Leider dienen die derzeitigen „Hilfs“-Pläne nur dazu, dass die Gläubiger außerhalb Griechenlands weiterhin ihr Geld bekommen. Echte Solidarität sieht anders aus.