Wirtschaft

Eier: In der Gastronomie wird Herkunft verschleiert

Wenn Ostern naht, freut sich die Geflügelwirtschaft. Rund siebzig Millionen frische Eier werden während der Osterfeiertage in Österreich verspeist. Das ist immerhin ein Zehntel des Jahresverbrauchs.

Die Konsumenten haben die Möglichkeit sich auszusuchen, wie die Hühner gehalten werden, deren Eier sie kaufen. Das ermöglicht die Kennzeichnung der Eier und die österreichische Eierdatenbank, in der alle Hersteller mit Gütesiegel der Agrarmarkt Austria aufgelistet sind.

In Österreich sind fast 70 Prozent der Legehennen in Bodenhaltung untergebracht. Etwa 20 Prozent glückliche Legehennen leben in Freilandhaltung. Rund zehn Prozent der Legehennen gackern in Freilandhaltung bei Biobetrieben.

Aus dem Hühnerstall

Im Gegensatz zu anderen EU-Ländern sind in Österreich nur 2,1 Prozent der Legehennen in sogenannten "ausgestalteten Käfigen" untergebracht. Das sind Hühnerställe mit Scharrmöglichkeiten, Legenestern und Sitzstangen. Im restlichen Europa ist der "ausgestaltete Käfig" die häufigste Form der Unterbringung.

"Österreichs Eier werden unter Einhaltung höchster Tierschutzstandards produziert", lobt der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Hermann Schultes, zuerst einmal die heimischen Eier-Produzenten. "Wir haben in Europa eine Vorreiterrolle übernommen."

Allerdings sollten alle Konsumenten erfahren, woher das Ei kommt, das sie verspeisen. "In der Gastronomie, bei der öffentlichen Verpflegung und in der Verarbeitung von Eiern für Lebensmittel ist keine verpflichtende Kennzeichnung der Herkunft und Haltungsform vorgesehen. Daher zählt nur der Preis", ärgert sich Schultes. "Die für die Lebensmittelkennzeichnung zuständige Gesundheitsministerin ist gefordert, bei der Herkunftskennzeichnung zu handeln." Etwa 70 Prozent des Gesamtverbrauchs an Eiern werden in Bereichen ohne Kennzeichnungspflicht verarbeitet.

Konsumentenwünsche

Der Landwirtschaftskammerpräsident verweist auf die Wünsche der Konsumenten. Laut einer im Auftrag der AMA-Marketing durchgeführten Umfrage sind fast 84 Prozent der Befragten für eine Deklaration der Herkunft von Eiern in verarbeiten Produkten wie etwa Teigwaren. Aber auch in der Gastronomie will eine deutliche Mehrheit von fast 65 Prozent wissen, woher die Eier in den Speisen kommen.

Derzeit beträgt der Selbstversorgungsgrad bei den Eiern in Österreich gute achtzig Prozent. Im vergangenen Jahr wurden Eier im Wert von rund 15 Millionen Euro nach Österreich importiert. Ein Großteil davon kam aus Staaten der Europäischen Union.