"Drei junge Minister sollen in Regierung"
Von Anita Staudacher
Unter Österreichs Jungunternehmern, eigentlich ein Garant für wirtschaftlichen Zweckoptimismus, macht sich Ernüchterung und Politfrust breit. Nur noch jeder Fünfte rechnet derzeit mit einer Verbesserung der Geschäftslage, geht aus einer Umfrage der Jungen Wirtschaft hervor. Vor vier Jahren waren es noch 45 Prozent. Jeder Dritte rechnet in den kommenden Monaten mit einer negativen Entwicklung.
„Der Optimismuspool ist ausgeschöpft, die Grundstimmung wird pessimistischer“, fasst Markus Roth, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft, die Umfrage zusammen.
Sein Befund: Die Regierung habe ihre Hausaufgaben nicht gemacht und damit das Vertrauen der Jungen verspielt. So sprechen sich rund 80 Prozent der Befragten für einen raschen Abbau von Staatsschulden und für ein leistungsgerechteres Steuersystem aus. Doch nur 14 Prozent glauben, dass die nächste Regierung diese Maßnahmen auch umsetzen wird. Roth sieht darin einen großen Vertrauensverlust und den Wunsch nach Veränderung an der Politspitze: „Vom Reformeifer der Regierung ist nichts übrig geblieben, viele haben das Gefühl, in Österreich läuft alles in Zeitlupe ab.“
Verjüngung
Der Frage, welche Regierungskonstellation aus Sicht der Jungunternehmer die beste wäre, weicht Roth aus. Welche Farbe sei letztlich egal, sagt er, aber zumindest „drei Minister sollten jünger als 40 sein“. Derzeit gehört mit Staatssekretär Sebastian Kurz nur ein Junger der Regierung an. Doch auch an dieser Umsetzung zweifelt Roth: „Wer in Österreich einmal Politiker wird, der bleibt es meistens auch für lange Zeit.“
Inhaltlich fordert die Junge Wirtschaft eine weitere Erleichterung alternativer Finanzierungsformen – Stichwort Crowdfunding – sowie die Förderung des Unternehmergeists bei jungen Menschen. „Die Schulen und Universitäten bilden nicht für ein unternehmerisches Umfeld aus. Es ist erschreckend, wie wenige Studenten sich nach der Universität selbstständig machen“, resümiert Roth.