dm profitiert vom Schlecker-Aus
Von Simone Hoepke
Nach dem Fall des einstigen deutschen Drogeriemarkt-Königs Anton Schlecker und der Schließung von rund 3000 Filialen ist die dm-Gruppe in Deutschland zur Nummer eins am Markt aufgestiegen. Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres sind die Umsätze der Handelskette um 16,2 Prozent auf 2,87 Milliarden Euro in die Höhe geschnellt. Immerhin ein Drittel davon führt der deutsche dm-Chef Erich Harsch auf den Wegfall der Schlecker-Filialen zurück. Auch dm-Konkurrent Rossmann hat profitiert: Er meldete im Auftaktquartal ein Umsatzplus von 16,4 Prozent.
Der österreichische dm-Teilkonzern mit Sitz in Wals bei Salzburg hat im Zeitraum Oktober bis März 355 Millionen Euro umgesetzt – um sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Von Wals aus werden auch zehn Auslandstöchter in Osteuropa geleitet, die mehr als 900 Millionen Euro erwirtschaftet haben (+5,4 Prozent).
Sonntagsfrage
In Österreich will Schlecker-Nachfolger dayli künftig mehr als eine Drogeriemarktkette sein. dayli-Chef Rudolf Haberleitner kündigt an, die landesweit 885 Standorte zu Nahversorgern umzubauen, in denen auch kopiert, online bestellt, ein Leihwagen gemietet und im angeschlossenen Bistro Kaffee getrunken werden kann. Letzteres soll dank Gastrononomiekonzession und entsprechendem Kollektivvertrag den Weg hin zur Sonntagsöffnung ebnen.
Fix ist, dass die Pläne für die angeschlossenen Bistros bisher vor allem für eines gesorgt haben: Ärger mit der Gewerkschaft. Diese fürchtet, dass mit der Gastronomie-Konstruktion das Ladenöffnungsgesetz untergraben und Mitarbeiter zur Sonntagsöffnung gezwungen werden. Derzeit hat dayli allerdings erst an drei Standorten ein Bistro eröffnet.