Wirtschaft

Dissident Yiwu erhält Friedenspreis

Im vergangenen Jahr flüchtete er nach Deutschland, nun erhält Liao Yiwu den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2012. Der in China verfolgte Schriftsteller sei ein "unbeirrbarer Chronist", der Zeugnis ablege für die Verstoßenen des modernen China. Das teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag in Frankfurt zur Begründung mit. Der renommierte Kulturpreis, der mit 25.000 Euro dotiert ist, wird seit 1950 vergeben. Die Auszeichnung wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 14. Oktober überreicht.

Liao Yiwu lebt seit seiner Flucht aus China in Deutschland. Der Buchhandel ehrt einen Schriftsteller, "der sprachmächtig und unerschrocken gegen die politische Unterdrückung aufbegehrt und den Entrechteten seines Landes eine weithin hörbare Stimme verleiht."

Außerdem sei er ein "Autor, der am eigenen Leib erfahren hat, was Gefängnis, Folter und Repression bedeuten, legt als unbeirrbarer Chronist und Beobachter Zeugnis ab für die Verstoßenen des modernen China."

Yiwu hatte 1989 über das Massaker am Platz des Himmlischen Friedens ein Gedicht verfasst, für das er vier Jahre im Gefängnis saß. Später führte er seinem deutschen Verlag zufolge jahrelang heimlich Interviews mit Augenzeugen und Angehörigen der Opfer. "Die Kugel und das Opium - Leben und Tod am Platz des Himmlischen Friedens" lautet der Titel des neuesten Buches von Liao Yiwu. Es soll im Oktober bei S.Fischer erscheinen.

Die Preisträger werden von einem Stiftungsrat mit einfacher Mehrheit gewählt. Der Rat setzt sich aus Mitgliedern des Börsenvereins sowie Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft zusammen. Zu den bekanntesten Preisträgern gehören Albert Schweitzer (1951), Hermann Hesse (1955), Astrid Lindgren (1978), Siegfried Lenz (1988), Vaclav Havel (1989) und Mario Vargas Llosa (1996). Zuletzt war der algerische Schriftsteller Boualem Sansal ausgezeichnet worden.