Digitalisierung beschert IT-Dienstleistern Rekordumsätze
Von Anita Staudacher
Die komplizierten Regeln rund um die neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) lässt viele Unternehmen verzweifeln. Einige jedoch jubeln. Die rund 42.000 heimischen IT-Dienstleister und Unternehmensberater freuen sich über volle Auftragsbücher wie schon lange nicht. Dazu kommt eine gewisse Verunsicherung und daher großer Informationsbedarf zu Digitalisierungs-Themen wie „Industrie 4.0“ oder „Künstliche Intelligenz“.
„Digitalisierung und DSGVO sind sicher mitverantwortlich für den Aufschwung in unserer Branche“, sagt Alfred Harl, Obmann des Fachverbandes Unternehmensberatung, Buchhaltung und IT (UBIT) in der Wirtschaftskammer. Viele Betriebe kämen drauf, dass es oft billiger sei, sich einen externen Dienstleister zu holen als selbst auszubilden. Allein 400 DSGVO-Experten hätte die UBIT in den vergangenen Monaten ausgebildet. „Ich schätze, dass derzeit etwa 60 Prozent aller heimischen Unternehmen die DSGVO korrekt umsetzen“, meint Harl und sieht daher noch viel Potenzial für weiteres Geschäft.
Laut KMU Forschung Austria rechnen die IT-Dienstleister heuer mit einem Umsatzplus von zehn Prozent, die Unternehmensberater mit 7,5 Prozent. Schon 2017 war für die Branche ein Rekordjahr. Die Umsätze stiegen erstmals seit Jahren wieder zweistellig, um 13 Prozent auf 31,2 Mrd. Euro. Das stärkste Wachstum gab es mit 13,4 Prozent in der IT-Branche. „Damit wurden die Erwartungen bei weitem übertroffen“, resümiert Harl.
Informatiker gefragt
Obwohl die Sparte zu 80 Prozent von Ein-Personen-Unternehmen (EPU) geprägt ist, erweist sie sich auch vermehrt als Jobmotor. Allein im Vorjahr stieg die Zahl der Beschäftigten um 7000 auf knapp 82.000. Besonders gefragt und daher ein Mangelberuf seien Informatiker, wo sich Harl für mehr Ausbildungsplätze an den Universitäten einsetzt.
Zufrieden zeigt sich der Spartenobmann mit dem geplanten 12-Stunden-Arbeitstag. In der IT-Branche sei man Flexibilität schon lange gewohnt und die Arbeitnehmer müssten nicht ständig bevormundet werden. Ein Dauerthema in der Branche ist nach wie vor die unklare Abgrenzung zwischen Werkvertrag und Dienstverhältnis. Harl hält die bestehenden Gesetze für völlig veraltet und will sie daher entrümpeln.