Digitale Stromzähler: Wiener Netze lassen sich Zeit
Die Wiener Netze gehen die Umrüstung auf die Smart Meter langsam an: Die Kunden werden mit den neuen "intelligenten Stromzählern" nicht nach dem ambitionierten heimischen Zeitplan ausgestattet, sondern nach den milderen EU-Vorgaben. Bis 2019 bereits 95 Prozent der Zähler auszutauschen, sei unrealistisch, man strebe eine Quote von 80 Prozent bis zum Jahr 2020 an, sagte der für Energie zuständige Wiener-Stadtwerke-Vorstand Robert Grüneis am Dienstag.
Ein Pilotprojekt zu den Smart Meter bei tausenden Kunden läuft schon länger, auch die technische Ausschreibung ist gestartet. Der Rollout-Zeitplan werde voraussichtlich im September fertig sein, so Grüneis. 2017 werde man beim Ausstattungsgrad mit den neuen Geräten jedenfalls über 10 Prozent liegen.
Die beschleunigten österreichischen Vorgaben des Wirtschaftsministeriums - 95 Prozent bis 2019 - könne man nicht schaffen, verwies Grüneis auf die Zahl von 1,2 Millionen Strom- und 600.000 Gaszählern im Versorgungsgebiet der Wiener Netze. Pro Arbeitstag müsste man in den vier Jahren bis dahin täglich 1.800 bis 2.000 Geräte erneuern, rechnete er vor. "Die EU-Vorgaben halten wir aber ein", daher hoffe man von Sanktionen verschont zu bleiben.
An Investitionen für Smart Metering planen die Wiener Stadtwerke für den Zeitraum 2015 bis 2019 rund 257 Mio. Euro - von insgesamt 1,8 Mrd. Euro Investments im Energiebereich.
Energieeffizienz
Beim Vollzug des Bundes-Energieeffizienzgesetzes hofft Energie-Vorstand Grüneis auf die Klärung offener Fragen und auf Abmilderungen - und steht dazu in Verhandlungen mit der Regierung. Denn ohne Erleichterungen müsste sie selbst unter Einrechnung von Effizienzsteigerungsmaßnahmen mit 22 Mio. Euro Ausgleichszahlung rechnen, sagt Grüneis."Dieser 'pessimistic case' ist für uns natürlich keine Option. Ich hoffe, dass wir mindestens 50 Prozent dieses Drohpotenzials mit eigenen Maßnahmen wegbringen können."