Wirtschaft

Dieselskandal: US-Kontrolleur fordert mehr Transparenz von VW

Der von der US-Justiz zur Aufarbeitung des Dieselskandals eingesetzte Aufpasser Larry Thompson mahnt in seinem ersten Jahresbericht beim VW-Konzern eine höhere Transparenz an. Vereinzelt sei er mit der Zurückhaltung von Volkswagen bei der Übermittlung bestimmter Informationen nicht einverstanden, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bericht.

Das Unternehmen habe unter Berufung auf das Anwaltsgeheimnis und den Datenschutz Schwärzungen in Dokumenten vorgenommen. Als Independent Compliance Auditor (ICA) habe er seine Bedenken dazu geäußert. "Diese Thematik ist in der nächsten Berichtsperiode umgehend zu klären, damit der ICA seinen Auftrag effektiv erfüllen kann." Er erwarte, dass VW sämtliche Informationen, die er für notwendig erachte, zeitnah zur Verfügung stelle. Der Autobauer habe Verbesserungen zugesagt.

Zudem hat Larry Thompson in seinem ersten Zwischenbericht zwei Verstöße gegen die Auflagen festgestellt. Volkswagen selbst habe diese Verstöße gemeldet, sagte Thompson am Montag in Wolfsburg. Nach Angaben von Hiltrud Werner, Volkswagen Vorstand für Integrität und Recht, wurde eine Liste von fünf Fragen im Zusammenhang mit der jährlichen Mitarbeiterbefragung „aus Versehen“ nicht in die Manager-Handbücher aufgenommen. Weiters sei übersehen worden, zehn Tage vor Beginn von Emissionstests für das Modelljahr 2017 die Umweltbehörde CARB schriftlich zu informieren.

Der frühere US-Staatssekretär Thompson soll Volkswagen drei Jahre lang auf die Finger schauen, damit sich Verfehlungen wie im Dieselskandal nicht wiederholen können. Der Kontrolleur überwacht, ob die Wolfsburger den mit den US-Behörden geschlossenen Vergleich einhalten und die versprochenen Reformen umsetzen. In den Verhandlungen mit der US-Justiz hatte VW zugegeben, mit Abgasangaben Behörden und Kunden betrogen, Umweltrecht verletzt und die Justiz behindert zu haben. Der Jahresbericht ist der erste von drei geplanten Berichten.