Wirtschaft

Diamantenfieber im Depot

Glänzender Rekord: "Pink Star", der 59,6 Karat schwere farbige Diamant, erzielte im Oktober 2013 bei der Sotheby’s-Auktion in Genf den sagenhaften Preis von 62 Millionen Euro.

Diamanten sind für die Superreichen das, was Goldmünzen für Kleinanleger sind: Sachwerte, die Sicherheit im Falle schwerer Krisen bieten, und die sich nicht im Gleichschritt mit Aktien- und Anleihemärkten entwickeln. Doch trotz Versteigerungen zu Rekordsummen glänzt am Diamantenmarkt nicht alles. 2014 sanken die Preise für Einkaräter um neun Prozent. Die Preziosen litten unter dem gestiegenen Dollar. Das machte Diamanten für Europäer und Asiaten teurer. Und sie litten unter der Finanznot vieler Händler, Schleifer und Juweliere. Banken knausern mit Krediten, die Diamantenbranche spürt das besonders. Ende vergangenen Jahres wurde sogar die Antwerpener Diamond Bank, einer der wichtigsten Finanzierer der Branche, geschlossen.

Glänzende Zukunft

Glaubt man Branchenvertretern, sollen die Schwierigkeiten am Diamantenmarkt bald überwunden sein. Die Berater Bain & Company und das Antwerp World Diamond Center sagen in einer Studie voraus, dass es spätestens in fünf Jahren zu einer Angebotsknappheit bei Diamanten kommen wird. "Die Förderung kann die steigende Nachfrage nur noch bis 2019 befriedigen", glaubt Bain & Company. Vor allem in den USA, wo sich der Diamantenabsatz in den nächsten Jahren um bis zu drei Prozent pro Jahr erhöhen sollte, und aus China komme mehr Nachfrage. In den USA hat die Branche 2013 rund ein Drittel ihres weltweiten Umsatzes mit Diamantenschmuck erwirtschaftet.

Weniger Förderung

Das Fördervolumen wird sich bis 2019 der Studie zufolge um bis zu zwei Prozent reduzieren. Der Hauptgrund dafür seien die alternden Minen. 2019 soll demnach die Rohdiamantenproduktion 163 Millionen Karat betragen und damit unter jener des Jahres 2005 von 177 Millionen Karat liegen. Jährlich werden nach Angaben des World Diamond Centers, der Interessensvertretung der Branche, Rohdiamanten im Wert von 13 Milliarden Dollar gefördert.

65 Prozent der Diamanten stammen aus afrikanischen Minen. Nur rund ein Drittel der Förderung hat Edelsteinqualität und wird zu Schmuck verarbeitet. Der Großteil geht in die Industrie.

Wer Diamanten zur Vermögensanlage kauft, sollte keinen Schmuck erwerben. Die Aufschläge, die Juweliere verlangen, seien zu hoch, sagen Experten. Beim Kauf sollte auf höchste Qualität und ein Herkunftszertifikat (keine Diamanten aus Minen, die Kriege finanzieren) geachtet werden. Hohe Renditen sollten sich Anleger nicht erwarten, heißt es auf der Website der Handelsplattform Diamondax.com. Wertzuwächse seien bei günstigen Markt- und Währungsverhältnissen aber möglich.

Beliebt: Immobilien und Gold

Die Österreicher sind traditionell konservativ, wenn es um ihr Geld geht. Grundstücke, Häuser und Wohnungen sind die beliebteste Anlageform, gefolgt vom guten alten Bausparvertrag, der nicht mehr so lukrativ ist wie früher und deshalb auch in der Beliebtheit stark gesunken ist. Ähnliches gilt auch für das Sparbuch: immer noch beliebt, aber rückläufig beliebt. Dafür hat Gold als Wertanlage bei den Sparern gewonnen. Die Verlierer im Vergleich zum Jahr 2001: Lebensversicherungen, Aktien und Fonds.

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