Wirtschaft

"Der Preiskampf ist noch lange nicht vorbei"

Die jüngsten Preiserhöhungen im Mobilfunk seien nur vorübergehend gewesen. Schon im Laufe des Jahres dürften neue Billig-Anbieter den heimischen Mobilfunk-Markt preislich wieder aufmischen, glaubt zumindest Telekom-Austria-Chef Hannes Ametsreiter. "Wegen der scharfen Auflagen nach der Drei-Orange-Fusion ist der Preiskampf noch lange nicht vorbei", so die Einschätzung.

"3" muss bekanntlich bis zu 16 virtuelle Mobilfunkanbieter (MVNO) in seinem Netz zulassen. Bisher haben der Kabelnetzbetreiber UPC und der Televoting-Spezialist Mass Response Verträge abgeschlossen. Mass Response will demnächst mit eigenen Mobilfunk-Angeboten starten und vor allem den Telekom-Billigmarken Yesss! und bob Kunden abjagen. Die zuletzt angehobenen Preise bei bob rechtfertigt Ametsreiter mit "wirtschaftlicher Notwendigkeit nach sechs Jahren Umsatzverlusten". Das Geld würde für Investitionen benötigt.

Roaming-Verluste

Kein gutes Haar lässt der Telekom-Chef wie gewohnt an der EU-Regulierungswut. Allein die schrittweise Absenkung der EU-Roaming-Gebühren bis 2016 koste die Telekom 290 Millionen Euro. Ametsreiter macht sich für eine Deregulierung des europäischen Telekommarktes stark. Im Vergleich zu den USA, wo vier Konzerne einen Binnenmarkt dominieren, gebe es in Europa 200 Telekom-Unternehmen und in jedem einzelnen Land Wettbewerb. "Es wird viel zu viel reguliert und viel zu wenig investiert. Kein Wunder, dass wir in Europa die geringsten Ergebnisse einfahren", klagt Ametsreiter. Was Investoren ärgert, freut aber die Konsumenten. Telefonieren ist in der EU billiger als in den USA.

Nicht kommentieren wollte Ametsreiter mögliche Absichten des TA-Großaktionärs Carlos Slim (America Movil). Die bisherigen Synergieeffekte durch die Kooperation mit America Movil bezifferte er mit einem einstelligen Millionenbetrag.