Wirtschaft

Deckel auf Preise für den erneuerbaren Strom

Klare Worte für den neuen Kurs, den Deutschland in der Energiewende einschlagen sollte, kamen am Freitag von Bayerns Vize-Regierungschefin Ilse Aigner. "Wir müssen den Preisanstieg durch Ökostrom stoppen. Es geht um den Standort und Jobs", betonte Aigner bei einem Vortrag in Wien auf Einladung des Verbund und der Deutschen Handelskammer in Österreich.

Deutschland habe mit dem Ausbau der Stromerzeugung aus Wind- und Sonnenenergie viel erreicht. Der Anteil der Erneuerbaren sei vom Jahr 2000 bis jetzt von 6,2 auf 24 Prozent gestiegen. An manchen Tagen werde viel mehr Strom aus Wind- und Sonnenkraftwerken erzeugt als Deutschland brauche.

Dieser Ausbau aber sei teuer: Die Förderungen, die die Verbraucher als Zuschlag zum Strompreis zahlen, seien im selben Zeitraum von 0,9 auf 23,6 Milliarden Euro gestiegen. Jeder Deutsche – vom Baby bis zum Greis – zahle 42 Euro im Jahr für Ökostrom. Für Aigner ist damit eine Grenze erreicht. Sie will die Ökostromförderung deckeln. Und: Ökostromanlagen sollen in den Markt entlassen werden, auch die kleinen Solarerzeuger. "Ab einer Leistung von 100 Kilowatt ist eine Marktorientierung zwingend erforderlich", sagte Aigner. Spätestens 2017 sollen in Deutschland neue Ökostromanlagen in einer Auktion um Genehmigung buhlen. Damit kämen nur effiziente Anlagen in den Markt, lautet die Hoffnung.

Teure Sicherheit

Ökostrom mag mit den Änderungen in Deutschland tendenziell günstiger werden, dafür werden die Verbraucher für die Versorgungssicherheit zahlen müssen. Denn jene Kraftwerke, die einspringen müssen, wenn kein Wind bläst oder keine Sonne scheint, wollen Geld für die Bereitstellung ihrer Anlagen. Vor allem die Gaskraftwerke, die wegen den aktuell tiefen Strom-Großhandelspreisen unwirtschaftlich sind, aber im Versorgungs-Notfall gebraucht werden, fordern Unterstützung. Diese Subvention läuft unter dem Titel "Kapazitätsmarkt". "Das muss es geben", sagte Aigner.

Eine Subvention für die Bereitstellung könnte auch für Österreichs Verbund ein Segen sein. Das Gaskraftwerk Mellach läuft nämlich nur wenige Stunden im Jahr und produziert hohe Verluste.