dayli will schon bald neuen Investor finden
Nach einem halben Jahr ist der Glücksspielkonzern Novomatic bei dayli (vormals Schlecker) überraschend abgesprungen und hat seinen Hälfteanteil wieder an den Firmengründer Rudolf Haberleitner abgegeben. Dayli will nun in den nächsten Tagen bis Wochen einen neuen Investor präsentieren, sagte dayli-Geschäftsführer Peter Krammer. Derzeit gebe es Verhandlungen mit Interessenten. Der Ausstieg von Novomatic sei "ein Vorteil für die Gesellschaft, weil Platz für einen neuen Investor gemacht wird". Zur aktuellen Geschäftsentwicklung wollte sich der daily-Geschäftsführer nicht äußern.
Laut Krammer stellt Novomatic das gewährte Darlehen an dayli in der Höhe von 10 Mio. Euro nicht sofort fällig und bleibt damit als "Finanzinvestor" an Bord. Vergangene Woche hatte der Nahversorgunger für Aufsehen gesorgt, weil Lieferanten wegen Finanzierungsproblemen um einen vierwöchigen Zahlungsaufschub gebeten wurden.
Novomatic und dayli selbst wollten sich zu dem Deal am Donnerstag über die gestrige Aussendung hinaus nicht äußern: "Die TAP 09 Beteiligungs GmbH von Dr. Rudolf Haberleitner und Novomatic geben bekannt: TAP 09 kauft die Novomatic-Anteile an der TAP DAYLI Vertriebs GmbH zurück, um weitere strategische Investoren an Bord zu holen und um die Finanzierung des neuen Filialkonzeptes zu optimieren. Novomatic bleibt als reiner Finanzinvestor am Ergebnis von DAYLI beteiligt", heißt es in der gestern Nacht verbreiteten Mitteilung.
Zwischenfinanzierung
Der niederösterreichische Glücksspielkonzern hatte im vergangenen November für seinen 45-Prozent-Anteil an dayli einen Euro gezahlt. Dazu wurde eine Zwischenfinanzierung mittels eines Darlehens in Höhe von zehn Mio. Euro gewährt. Nach dem Closing des Deals im Frühjahr soll Novomatic laut Medienberichten einen nicht rückzahlbaren, unverzinsten Gesellschafterzuschuss in Form einer Kapitalrücklage in Höhe von 13,5 Mio. Euro geleistet haben. Weitere 5 Prozent an dayli hatte Novomatic-Gründer und Milliardär Johann Graf über seine Novo Invest direkt gehalten.
Haberleitner übernahm im vergangenen Juli über sein Investmentvehikel TAP 09 alle 1.350 Schlecker-Standorte in Österreich, Italien, Polen, Belgien und Luxemburg. Die geplante Umstellung aller Filialen auf das Nahversorgungskonzept verzögert sich indes. Nur einige der 850 Filialen sind in Österreich bisher umgebaut worden. Die Nahversorgungskette hat sich auch mit ihren Sonntagsöffnungsplänen keine Freunde gemacht. Mit Hilfe einer Gastronomiekonzession wollte dayli am Sonntag alle Filialen offen halten. Nach Klagen der Gewerkschaft, einer Gesetzesänderung und Druck des Hälfte-Eigentümers Novomatic ist dayli von der Sonntagsöffnung wieder abgerückt.