Das sind die mühsamsten Flug-Strecken
Von Andrea Hodoschek
Flugreisende sind mittlerweile einiges gewohnt, aber der Sommer 2018 war besonders mühsam. Ursachen waren die Streiks bei Ryanair und der französischen Flugsicherung sowie die Folgen der Insolvenzen von Air Berlin und NIKI zusätzlich zu den aus Sparsamkeitsgründen ohnehin schon knapp gehaltenen Flugzeug- und Crew-Kapazitäten der Airlines.
„Auf einigen Strecken startete nicht einmal ein Drittel alle Flüge nach Plan“, stellt Laura Kauczynski, Expertin von AirHelp, fest. Das deutsche Fluggastrechte-Portal analysierte die 50 unpünktlichsten Flugverbindungen in Europa (siehe Grafik). Spitzenreiter war die Strecke Mykonos-London Gatwick, drei Viertel aller Flüge verliefen nicht plangemäß.
In dieser Auflistung des Portals AirHelp scheinen auch zwei Destinationen ab Österreich auf. Auf Platz 18 rangiert Wien-Lissabon mit einer Unpünktlichkeitsrate von 63 Prozent. Die portugiesische Hauptstadt wird von Wizz Air, AUA und Tap Air Portugal angeflogen. Von Wien nach London Gatwick (Platz 47) gab es bei 57 Prozent aller Flüge Probleme. Diese Route bedienen Easyjet und Level.
Klappt ein Flug nicht, haben die Passagiere in der EU Anrecht auf Entschädigungszahlungen von bis zu 600 Euro. In der Realität sind diese Ansprüche allerdings viel zu mühsam durchsetzbar, konstatiert nun der parlamentarische EU-Haushaltskontrollausschuss. Basis ist eine ausführliche Studie des EU-Rechnungshofes, für die mehr als 10.000 Passagiere (Flug, Bus, Bahn, Schiff) befragt wurden.
Zu wenig Information
Der Ausschuss kritisiert die dürftige Information der Passagiere. „Die meisten Reisenden wissen überhaupt nicht, welche Rechte sie haben. Plakate am Flughafen allein reichen nicht“, fordert Claudia Schmidt, ÖVP-Verkehrssprecherin in Brüssel, eine Verschärfung der Informationspflichten der Unternehmen.
Der Rechnungshof urgiert in seinem Sonderbericht eine automatische Entschädigung für alle Passagiere. Das System müsse verständlicher, nutzerfreundlicher und effektiver werden.
Es komme vor, dass Passagiere auf ein- und derselben Reise unterschiedlich behandelt würden. Die Entschädigungszahlungen für die Airlines wurden seit Inkrafttreten 2004 nie an die Inflation angepasst. Die 600 Euro Höchstbetrag würden heute 751 Euro entsprechen. Die Begriffe (Information, Auskunft, Betreuung, Hilfeleistung etc.) müssten klarer definiert werden.