Wirtschaft

Daimler gleicht Mitarbeiter-Daten mit Terrorlisten ab

Der Daimler-Konzern will künftig alle drei Monate seine rund 280.000 Mitarbeiter durchleuchten, berichtet der Spiegel. Einer Betriebsvereinbarung zufolge darf das Unternehmen "zur Terrorismusbekämpfung" seit dem 1. Dezember Name, Anschrift und Geburtsdatum sämtlicher Beschäftigter mit den Daten auf entsprechenden Sanktionslisten der Europäischen Union und der USA abgleichen - und die Listen sechs Jahre lang aufbewahren.

Die Regelung gilt auch für Personen, die sich um einen neuen Job bei Daimler bewerben. Ausgenommen von der Konzernbetriebsvereinbarung sind hingegen die leitenden Angestellten. Allerdings - so teilte das Unternehmen mit - gelte für die leitenden Angestellten eine gesonderte Regelung, die faktisch den gleichen Inhalt habe, wie die Betriebsvereinbarung.

Sollte ein Daimler-Mitarbeiter auf den Sanktionslisten auftauchen, ist dieser laut Betriebsvereinbarung "freizustellen, das Entgelt wird nicht ausbezahlt, und alle weiteren Leistungen sind zurückzuhalten". Zudem sollen, "soweit erforderlich", die "zuständigen Behörden" informiert werden.

"Leuchtturm zum Schutz der Beschäftigten"


In der Daimler-Rechtsabteilung heißt es dazu, man sei sich der "Verantwortung bewusst" und werde mit den Daten sorgfältig umgehen. Beim "Abgleich von Beschäftigten- und Bewerberdaten" würden die Persönlichkeitsrechte gewahrt. Man erfülle lediglich "zwingende" gesetzliche Vorgaben der EU sowie der USA.

Auch der Konzernbetriebsrat hat mit der Durchleuchtung der Mitarbeiter offenbar kein Problem. Dessen Vorsitzender sieht in dem Programm sogar "einen Leuchtturm zum Schutz der Beschäftigten". Es dürfe jedoch keinen Zweifel daran geben, dass Gesetze und Vorschriften eingehalten würden.