Wirtschaft

Coronavirus: Investoren erwarten zwei EZB-Zinssenkungen bis Anfang Juni

Investoren am Geldmarkt spekulieren wegen der Coronavirus-Krise inzwischen auf zwei Zinssenkungen der EZB bis Anfang Juni. Wie aus den Kursen am Montag hervorging erwarten Anleger mittlerweile zu 100 Prozent, dass die Europäische Zentralbank bis dahin ihren sogenannten Einlagenzins in zwei Schritten um zusammen 0,20 Prozentpunkte auf minus 0,70 Prozent senken wird.

Vergangene Woche wurde bis Anfang Juni nur eine Zinssenkung um 0,10 Prozentpunkte erwartet. Ein negativer Einlagensatz bedeutet, dass Geldhäuser Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie über Nacht überschüssige Gelder bei der Notenbank horten. Die EZB will damit erreichen, dass Institute stattdessen mehr Kredite an die Wirtschaft ausreichen, was der Konjunktur zugutekommen würde.

Experten leiten die Wahrscheinlichkeit für Zinsschritte der Notenbank aus der Kursentwicklung der Geldmarkt-Futures ab, die auf die entsprechenden Tage der EZB-Zinssitzungen datiert sind. Maßgeblich ist hier der jeweilige Future auf den Interbanken-Zins Eonia, zu dem sich Geldhäuser untereinander Geld leihen. Das sind Wetten darauf, wie dieser Satz am jeweiligen Tag der EZB-Zinssitzung aussehen wird. Aus der Differenz zwischen dem aktuellen Satz und den Eonia-Futures berechnen Geldmarktexperten Wahrscheinlichkeiten für Zinsschritte der Euro-Wächter.

Die Coronavirus-Krise und der Ölpreiskrieg zwischen Saudi-Arabien und Russland lösten am Montag massive Börsenturbulenzen aus. Die langfristigen Inflationserwartungen für die Eurozone sanken auf historische Tiefstände.