Wirtschaft

Coronavirus: Halbe Billion Euro Sicherheitsnetz für den Euroraum

Die Eurozone gab zuletzt ein völlig zerstrittenes Bild ab. Während neun Länder rund um Italien, Spanien und Frankreich sich dezidiert für gemeinsame Anleihen zur Finanzierung der Krisenkosten aussprachen, lehnten andere Länder, darunter Deutschland, Niederlande und Österreich, eine solche europäische Schuldenhaftung vehement ab.

Trotz dieses erbitterten Streits über "Corona-Bonds" bahne sich ein erster Kompromiss über europäische Finanzhilfen an, sagte nun Eurogruppen-Chef Mário Centeno zur "Süddeutschen Zeitung". Die EU-Finanzminister sollen bis Dienstag neue Modelle entwickeln.

Drei-Säulen-Modell

Er sehe "breite Unterstützung" für ein Paket aus drei Teilen, so der Portugiese. "Diese drei Maßnahmen bilden ein Sicherheitsnetz von etwa einer halben Billion Euro."

Centeno nannte als Teile: vorsorgliche Kreditlinien des Euro-Rettungsschirms ESM, Bürgschaften der Europäischen Investitionsbank EIB und das von der EU-Kommission vorgeschlagene Programm zur Unterstützung von Kurzarbeitergeld-Modellen.

Frage der Eurobonds aufgeschoben

Die Streitfrage gemeinsamer europäischer Schulden würde somit aufgeschoben bis zur "Wiederaufbau-Phase". Nach der Krise hätten alle Länder absehbar viel mehr Schulden, so Centeno.

Es dürften keine Hürden für die Kreditaufnahme entstehen, und die Zinsbelastung müsse niedrig bleiben: "Ein Weg, um die Belastung aus dieser Krise zu mindern, wäre die gemeinsame Ausgabe von Schulden, wie es einige Regierungen vorgeschlagen haben." Die Debatte über Hilfsprogramme nach der Pandemie "beginnt nun und muss weitergehen", forderte der portugiesische Finanzminister.