Wirtschaft

Coronavirus: Benkos Warenhausgruppe beantragt Schutzschirm

Der Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof des österreichischen Immobilien-Investors Rene Benko droht das Geld auszugehen: Sie sucht angesichts der Umsatzeinbrüche durch die Corona-Pandemie Rettung in einem Schutzschirmverfahren. Dem Antrag des deutschen Unternehmens auf Einleitung des Verfahrens sei vom Amtsgericht Essen bereits stattgegeben worden, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Das Kaufhaus betonte, die Geschäftsführung werde das Schutzschirmverfahren nutzen, um die Restrukturierung fortzusetzen und das Unternehmen zukunftsfähig neu aufzustellen. Die Signa-Gruppe des Galeria-Karstadt-Kaufhof-Eigentümers Benko werde dafür zusätzliche Beträge in dreistelliger Millionenhöhe zur Verfügung stellen. In dieser Woche seien bereits 140 Millionen Euro überwiesen worden.

Das Schutzschirmverfahren schützt in die Krise geratene Unternehmen drei Monate lang vor dem Zugriff der Gläubiger - es gilt als eine Art Vorstufe einer Insolvenz und folgt den gleichen Regeln. Es bleibt jenen Unternehmen vorbehalten, die noch nicht zahlungsunfähig sind, denen aber die Pleite droht. Die Geschäftsführung kann das Unternehmen weiterhin verantwortlich lenken und selbstständig sanieren.

"Die harten wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für den innerstädtischen Non-Food-Handel und die langwierige Umsetzung staatlicher Hilfe über die Hausbank haben diesen Schritt notwendig gemacht", betonte das Unternehmen, das deutschlandweit mehr als 28.000 Mitarbeiter beschäftigt.

 

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80 Millionen Umsatz pro Woche

Nach eigenen Angaben verliert Galeria Karstadt Kaufhof durch die Schließung der Warenhäuser seit dem 18. März jede Woche mehr als 80 Mio. Euro Umsatz. Zwar bemühte sich der Konzern in den vergangenen Wochen bereits um staatliche Hilfsgelder. Doch erwies sich eine Einigung mit den Banken schwieriger als erhofft.

Finanzvorstand Miguel Müllenbach klagte, der Prozess, in dem Geschäftsbanken eine entscheidende Rolle spielen, sei bürokratisch und koste wertvolle Zeit. Nun habe man nicht mehr länger warten können.

Mitten in der Sanierung

Die angeordneten Ladenschließungen für die meisten sogenannten Non-Food-Geschäfte stellen zurzeit viele deutsche Handelsketten vor große Probleme, weil plötzlich der Umsatz fehlt, die Kosten aber weiterlaufen. Für Galeria Karstadt Kaufhof ist die Situation allerdings doppelt schwierig. Denn die Krise trifft das Unternehmen noch mitten im Restrukturierungsprozess.

Die Warenhäuser kämpfen schon seit Jahren mit Umsatzrückgängen und roten Zahlen. Der Online-Handel, Einkaufscenter und veränderte Einkaufsgewohnheiten forderten ihren Tribut. Karstadt hatte bereits 2009 ein Insolvenzverfahren überstanden. Der Zusammenschluss mit Kaufhof galt als letzte Chance für das in die Jahre gekommene Geschäftsmodell.