Wirtschaft

"Brexit ist ein Verlustgeschäft für alle, aber keine Tragödie"

Mit Prognosen rund um den Brexit ist Christian Kesberg vorsichtig geworden. Eines steht für ihn aber fest: "Der Brexit ist ein Verlustgeschäft für alle", sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte in London am Freitag vor Journalisten. Nachsatz: "Aber ist er eine Tragödie, hat er katastrophale Auswirkungen auf die betroffenen Unternehmen oder auf die österreichische Volkswirtschaft? Nein."

Und, aus heimischer Sicht erfreulich: Die österreichischen Unternehmen seien in Großbritannien als Nischenspieler für das Schlimmste mehrheitlich gut aufgestellt, so Kesberg.

"Ohne Brexit würden die Geschäfte besser gehen, alle wären glücklicher, es wären die Margen größer", räumte der Wirtschaftsdelegierte ein. "Das Geschäft mit Großbritannien wird teurer, es wird schwieriger und österreichische Unternehmen werden a la longue weniger Geschäft machen als sie sonst machen könnten." Es werde aber wie immer Gewinner und Verlierer geben.

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Die Großen sind vorbereitet

Österreichische Unternehmen seien im Vereinigten Königreich mit 250 Niederlassungen vertreten, die doppelt so viele Umsätze machen wie die österreichischen Niederlassungen in Italien oder Frankreich. Großteils würden sie den Brexit "gelassen" abwarten.

Der Grund: Die Österreicher hätten Großbritannien historisch als einen Fernmarkt gesehen, den sie nicht von Österreich aus bearbeiten, sondern von produzierenden, assemblierenden oder zumindest vertreibenden Niederlassungen vor Ort.

"Das führt natürlich dazu, dass diese Niederlassungen, die jetzt im Pfund-Raum unter Umständen gegen Importe aus dem Euroraum antreten, den Dingen eher entspannt entgegen sehen."

Zu den großen rot-weiß-roten Playern auf der Insel zählen Unternehmen wie Egger (Spanplatten), Wienerberger (Ziegel), Zumtobel (Leuchten), Alpla, Voestalpine, Lenzing oder Polytec. Spielekonzern Novomatic ist mit rund 3000 Mitarbeitern vertreten.

Gefährdet seien eher Firmen, die nur sporadisch oder in kleinerem Umfang nach Großbritannien liefern. Um deren Umsätze mache er sich eher Sorgen.