Bosch hadert mit Anti-Lohndumping-Gesetz
Von Anita Staudacher
Der deutsche Technologiekonzern Bosch hat wenig Freude mit den verschärften Regelungen gegen Lohn- und Sozialdumping. "Das Gesetz verhindert, dass wir internationale Projekte nach Österreich bekommen", argumentiert Bosch-Österreich-Chef Klaus Peter Fouquet.
Wegen der enormen Bürokratie werde die Zusammenarbeit innerhalb des Konzerns behindert und so der Standort geschwächt. Als Beispiel nennt Fouquet Mitarbeiter aus Indien, die für drei bis acht Monate zu Schulungszwecken nach Wien gekommen sind, was durch das Gesetz erschwert wurde. Hier gehe es weder um Lohndumping noch um Arbeitsplätze. Mehrmonatige Projekte innerhalb eines Konzerns sollten daher vom Gesetz ausgenommen werden, fordert der Bosch-Chef.
Eine baldige Einigung wünscht er sich bei der geplanten Arbeitszeitflexibilisierung (12-Stunden-Tag). "Der 12-Stunden-Tag wird nicht überall eingesetzt, aber wir brauchen ihn, um den Mehrschicht-Betrieb besser zu bewerkstelligen."
Umsatz stagniert
Im abgelaufenen Geschäftsjahr konnte Bosch den Österreich-Umsatz um 1,5 Prozent auf 1,16 Mrd. Euro steigern. Damit blieb man etwas unter den eigenen Prognosen. Die Mitarbeiterzahl blieb mit knapp 2900 stabil. Laut Fouquet konnten zusätzliche Kundenprojekte in der Kfz-Entwicklung innerhalb der Bosch-Gruppe nach Wien geholt werden. Erste Rückgänge spürt Bosch im Dieselgeschäft.
Breitflächige Diesel-Fahrverbote würden Bosch schwer treffen, bestätigt Fouquet jüngste Aussagen seines Konzernchefs Volkmar Denner, der vor Jobverlusten warnte. Im Bosch-Werk in Hallein/Salzburg werden u. a. Dieseleinspritzanlagen für Großmotoren hergestellt, die in Eisenbahnen oder Schiffen eingesetzt werden.