Wirtschaft

Book a Tiger stellt Reinigunspersonal fix an

Der Strategieschwenk eines deutschen Internet-Start-ups vom bloßen Vermittlungsportal zum Beschäftigerbetrieb sorgt für Aufsehen. Das Berliner Putzkraft-Start-up plant, alle seine Reinigungskräfte in mehreren Ländern künftig fest anzustellen. Laut Spiegel soll der Service für die Kunden stark verbessert werden, man wolle sich als Premium-Anbieter im Bereich Haushaltsreinigung positionieren.

Bisher hatte Book A Tiger – genauso wie beispielsweise der Wettbewerber Helpling - selbstständige Reinigungskräfte zum Fixpreis über eine Plattform an Kunden vermittelt. In Österreich (Wien) kostet eine einmalige Reinigung 14,90 Euro die Stunde, bei mehrmaligen Aufträgen 12,90 Euro. Das Inkasso übernimmt die Plattform, für etwaige Steuern und Abgaben sind die Reinigungskräfte selbst verantwortlich. Viele unter ihnen sind Studenten, die nur fallweise Reinigungsaufträge erledigen. Auch in Österreich sollen die Putzkräfte noch heuer fix angestellt werden, bestätigt ein "Book-A-Tiger"-Sprecher dem KURIER. Wie viel dann die Reinigungsstunde kosten wird, konnte er noch nicht sagen.

Helpling-Aus

Mitbewerber Helpling, ein Berliner Start-up aus dem Hause Rocket Internet, musste wie berichtet in Österreich nach nur eineinhalb Jahren wieder das Handtuch werfen. Zuvor hatten sowohl die Wirtschaftskammer als auch die Gewerkschaft ihre Zweifel am Geschäftsmodell geäußert. Während die Wirtschaftskammer dem Unternehmen untersagte, Reinigungspersonal in Büros zu vermitteln, äußerte die Gewerkschaft arbeitsrechtliche Bedenken und sprach von Lohndumping. Aber auch Kunden haben über Probleme mit dem Putzservice geklagt. So gab es oft kurzfristige Absagen oder Reinigungsarbeiten wurden nicht ordentlich durchgeführt.

Die Arbeiterkammer hatte erst kürzlich davor gewarnt, dass Online-Arbeitsvermittlungsplattformen wie Book A Tiger, Helpling oder Checkrobin die Mindeststandards in einigen Branchen gefährden. Unklar ist noch, ob der Strategieschwenk von Book A Tiger eine Ausnahme bleibt oder auch andere Plattformen auf Festanstellung umsteigen werden.