Wirtschaft

Billiges Öl kostet OMV heuer eine Milliarde

Der heimische Öl- und Gaskonzern OMV stellt sich auf längerfristig niedrige Ölpreise ein. Nicht fast 80 Dollar wie noch zu Jahresbeginn erwartet, sondern nur 55 Dollar kostet das Fass Öl im Durchschnitt 2015, erwartet das Unternehmen. Eine Milliarde Euro schreibt die OMV daher heuer ab.

Die Sonderaufwendungen betreffen die gesamte Öl- und Gasförderung sowie die Öl- und Gassuche. Für die Raffinerie ist das billige Öl gut, die Margen steigen. Die Anleger reagierten auf die Milliarden-Abschreibung verschreckt. Die Aktie verlor an der Wiener Börse fast 3,5 Prozent. Um Geld in die Kassen zu spülen will die OMV 49 Prozent ihres Erdgasnetzes in Österreich, das in der Gas Connect Austria zusammengefasst ist, verkaufen. Ein Berater für diesen Verkaufsprozess wird bereits gesucht. Analysten gehen davon aus, dass insbesondere Finanzinvestoren wie etwa Versicherungen an den Pipelines interessiert sein könnten. Denn die Nutzungstarife sind vom Regulator vorgegeben, was eine sichere Rendite erwarten lasse.

Russland-Connection

Der Gas-Connect-Verkauf und die kürzlich angekündigte Hybridanleihe im Volumen von bis zu 750 Millionen Euro werden den Cash-Polster des Konzerns erhöhen. Für Oleg Galbur, Analyst bei der Raiffeisen Centrobank, ist das eine gute Nachricht. "Das könnte bedeuten, dass mit einer attraktiven Dividende zu rechnen ist", sagt er. Zu der geplanten Zusammenarbeit mit Gazprom bleibt die OMV weiter Details schuldig. Untersucht wird ein Einstieg der OMV beim Gasfeld "Archimov" in Westsibirien. Gazprom soll dafür Teile von OMV-Geschäften erhalten – welche ist hoch geheim. Spekuliert wird über Anteile am OMV-Gasknoten Baumgarten oder dem Gaskraftwerk in der Türkei. Aber der Konzern blickt nicht nur nach Russland. Vor wenigen Tagen wurde die Kooperation mit dem Petrochemiekonzern Borealis, der mehrheitlich zur IPIC aus Abu dhabi gehört, um elf Jahre verlängert.