Billa kurbelt Webshop mit Aktionen an
Von Simone Hoepke
Eines vorweg: Den Jahresbedarf an Mineralwasser kann man sich auch künftig nicht zum Nulltarif von Billa an die Haustüre liefern lassen: "Wir liefern nur in Haushaltsmengen", stellt Julia Stone klar. Sie soll den Online-Handel von Billa vorantreiben, der seit 15 Jahren auf Sparflamme vor sich hinköchelt.
Seit vergangener Woche liefert Billa österreichweit online bestellte Ware an die Haustüre – bis 4. November sogar ohne Zustellgebühren. Neu ist auch, dass Aktionspreise, Bons und Rabattsammler-Aktionen nun auch im Webshop gültig sind. Und wer den Einkaufskorb nicht an die Haustür geliefert haben will, kann ihn künftig in einer Filiale abholen kommen. Zumindest in 14 ausgewählten Billa-Märkten ist das gegen eine Gebühr von einem Euro bereits möglich.
Billa will mit den neuen Angeboten im Web-Geschäft endlich vom Fleck kommen. Österreichs größter Lebensmittelhändler macht nach wie vor 99 Prozent seines Geschäfts in seinen Läden.
Mickrige Umsätze
Damit liegt Billa allerdings voll im Branchenschnitt. Selbst US-Versandriesen wie Amazon konnten die Österreicher bisher nicht recht davon überzeugen, dass sie Nudeln und Kekse auch bequem von der Wohnzimmercouch aus einkaufen könnten. Dagegen wird bereits ein Fünftel der Elektrogeräte und Bücher im Internet bestellt.
Experten gehen davon aus, dass auch der Online-Lebensmittelhandel – der es im Zustellgeschäft vor allem wegen der Einhaltung der Kühlkette schwer hat – zeitverzögert an Fahrt aufnehmen wird. Davon sind auch Billa-Konkurrenten wie Unimarkt – Teil der oberösterreichischen Pfeiffer-Gruppe – überzeugt und stecken hohe Summen in den Ausbau von Webshops, die vorerst allerdings nur Geld verbrennen. In diesem Punkt sind sich alle einig. "Natürlich finanzieren wir eCommerce derzeit mit den Filialen. Wir gehen aber davon aus, dass wir in diesem Bereich bis 2020 schwarze Zahlen schreiben werden", sagt Billa-Vorstand Volker Hornsteiner. Er geht von einem Wachstum von 300 bis 500 Prozent aus. Klingt viel, allerdings liegt die Latte noch nicht besonders hoch. Aktuell gehen 200 Bestellungen pro Tag bei Billa ein. Zum Vergleich: In die österreichweit 1050 Billa-Märkte kommen täglich rund 700.000 Kunden. Spar und der Diskonter Hofer halten sich wohl auch angesichts solcher Zahlen noch aus dem Onlinehandel heraus.