Wirtschaft

Berlin statt Wien: Warum die BUWOG auf Deutschland setzt

"Berlin boomt. Der Zuzug aus anderen deutschen Regionen, aber auch vom Ausland trägt viel dazu bei." Alexander Happ, Geschäftsführer der Berlin-Tochter des heimischen Immobilienunternehmens BUWOG, ist regelrecht euphorisch – kein Wunder angesichts der Renditen, die die BUWOG dort erwirtschaftet.

7,4 Prozent Bruttoertrag (Mieteinnahmen bezogen auf den Kaufpreis) bringen die Berliner Immobilien der BUWOG im Durchschnitt ein, die Wiener Objekte werfen nur 4,3 Prozent ab. Wachstum in Deutschland und Verkauf in Österreich sind eine logische strategische Folge davon. Jährlich 500 neue Wohnungen will die Buwog in Berlin bauen, 3000 bis 4000 in ganz Deutschland.

Die aktuelle Hälfte – Hälfte-Verteilung der BUWOG-Immobilien auf Österreich und Deutschland werde sich stark in Richtung deutscher Markt verschieben, sagt denn auch BUWOG-Chef Daniel Riedl.

Hohe Mieten

Der Höhenflug des Berliner Wohnungsmarkts begann erst 2010. Denn zuvor litt der Markt noch am enormen Wohnungsüberangebot, das im Förderboom nach der Wiedervereinigung in den 1990er-Jahren entstand. Mieten in Berlin waren dank der vielen neuen Wohnungen über Jahre sehr niedrig. Gebaut wurde nichts mehr. Und die Stadt, die am Rand der Pleite steht, verkaufte den Großteil ihrer kommunalen Wohnungsgesellschaften.

Das Wohnungsüberangebot ist wegen des Wachstums der Stadt seit 2010 Geschichte. Nun ist Knappheit das Thema, geförderten Wohnbau aber gibt es so gut wie nicht. Das hat die Mieten enorm in die Höhe getrieben. "Wir stellen allerdings fest, dass die Berliner nicht bereit sind, mehr als 12,50 Euro je Quadratmeter Miete zu zahlen", erklärt Happ. Neue Mietwohnungen baut die Buwog in Berlin daher nicht mehr. Sie setzt auf Neubau und Verkauf der Wohnungen. Dabei seien Quadratmeterpreise bis zu 7000 Euro zu lukrieren.

Mit der Entwicklung neuer Projekte komme die BUWOG in Berlin gut voran. "Das liegt auch daran, dass wir mit dem Bonus des roten Wien kommen. Die Berliner Behörden sehen in uns keine Spekulanten", sagt Happ. Mit Grundstückspekulanten hat Berlin genug zu tun. Der Boom führt dazu, dass viele Grundstücke kaufen und rasch mit Gewinn weiter veräußern.

In Österreich verdient die BUWOG bestens mit dem Verkauf der Wohnungen an Mieter. "Das ist ein sehr margenstarkes Geschäft", betont Riedl. 60 Prozent auf den Buchwert seien durchaus drinnen. Im Österreich-Durchschnitt stiegen die Mieten im ersten Quartal um sechs Cent auf 7,09 Euro pro Quadratmeter, teilt die Statistik Austria mit.