Benkos Signa bestätigt Angebot für Kaufhof
Von Simone Hoepke
Man kann dem Tiroler René Benko vieles nachsagen, aber sicher nicht fehlende Hartnäckigkeit. Schon nach der Übernahme der Karstadt-Häuser 2015 wollte er auch dessen Rivalen Kaufhof übernehmen, biss mit seinen Plänen beim damaligen Kaufhof-Eigentümer Metro aber auf Granit. Den Zuschlag erhielt die kanadische Gruppe Hudson’s Bay Company (HBC) – für 2,8 Milliarden Euro. Benko ging damals bei Kaufhof bereits zum zweiten Mal leer aus. Aufgegeben hat er nicht. Jetzt nimmt er offiziell den dritten Anlauf.
Mit drei Milliarden Euro im Gepäck. So viel soll er den Kanadiern für Kaufhof bieten. Mit der Übernahme der deutschen Kaufhauskette will er einen Warenhaus-Giganten schmieden, gibt er seit Jahren zum besten. In der Branche gehen aber viele davon aus, dass es Benko weniger um das Handelsgeschäft als um die Immobilien geht. Insidern zufolge taxiert seine Signa-Gruppe den Wert der Kaufhof-Immobilien mit 2,63 Milliarden Euro.
Ob HBC überhaupt verkaufen will, steht auf einem anderen Blatt. Deren Manager sprechen offiziell von einem unvollständigen, nicht bindenden Angebot, dessen Finanzierung nicht belegt sei. „Wir haben kein Interesse und keine Pläne, unser Geschäft an irgendjemanden zu verkaufen – Punkt“, polterte HBC-Chef Richard Baker erst vor einer Woche. Freilich kann das schon Teil des Übernahmepokers gewesen sein. Bei diesem werden auch die deutschen Kartellwächter noch ein Wörtchen mitzureden haben.
Kriegskasse gefüllt
Das Imperium, dass der Selfmade-Milliardär René Benko geschaffen hat, gleicht für Außenstehende einer Blackbox. Zahlen veröffentlicht der Konzern nur spärlich, Benko selbst hält sich weitgehend vom Society-Parkett und Journalistenfragen fern. Die Übernahmekasse dürfte aber prall gefüllt sein. Die Immobilientochter Signa Prime hat erst Anfang Oktober mittels Kapitalerhöhung eine zusätzliche Milliarde Eigenkapital aufgestellt. 500 Millionen sollen aus dem Verkauf des Bank Austria Campus in Wien kommen. Das gesamte Eigenkapital der Signa Prime beläuft sich laut Firmenangaben auf vier Milliarden Euro.
Weniger rosig schaut die Finanzlage von Kaufhof aus. Die Umsätze sinken, das Unternehmen steckt in der Verlustzone fest. Zuletzt musste ein Kaufhof-Manager nach dem anderen den Hut nehmen. Die Kanadier treffen nicht den Geschmack der Deutschen, ätzen die einen. Amazon gräbt Warenhäusern das Geschäft ab, üben die anderen bereits den Abgesang einer ganzen Branche. So fordert ein Investor von HBC lautstark den Ausstieg bei Kaufhof. HBC versucht den Befreiungsschlag – mit neuen Investoren und millionenschweren Immobilienverkäufen.
Hotels und Kaufhäuser
Zu seinem im Jahr 2000 gegründeten Signa-Imperium gehören neben dem Innsbrucker Kaufhaus Tyrol mehrere Häuser in der Wiener Innenstadt, darunter das Goldene Quartier oder das Park Hyatt in der ehemaligen Länderbank-Zentrale. Internationale Meilensteine waren die Übernahmen der Luxuskaufhäuser KaDeWe in Berlin, Alsterhaus in Hamburg und Oberpollinger in München, die allerdings zur Hälfte in Händen der thailändischen Central Group sind. Zur Signa Retail Gruppe gehören laut Konzernangaben mehr als 125 Standorte in besten Innenstadtlagen. Zuletzt kaufte sich der wirtschaftlich und politisch bestens vernetzte Tiroler in mehrere Webshops ein und hält mittlerweile Anteile an 55 Onlineportalen in mehr als einem Dutzend Ländern.