bene-Eigentümer greift nach den Konkurrenten hali und Svoboda
Von Simone Hoepke
Österreichs Parade-Investor Erhard Grossnigg will eine "Büromöbelgruppe europäischen Formats" schmieden. Und das offenbar im Eilzugstempo. Die BGO Holding, hinter der Grossnigg und Ex-Wirtschaftsminister Martin Bartenstein zu gleichen Teilen stehen, hat den Eferdinger (OÖ) Hersteller hali übernommen. Zudem gibt es eine Kaufoption für den niederösterreichischen Konkurrenten Svoboda, der, wie berichtet, Anfang Februar Insolvenz angemeldet hat.
Ob die Wettbewerbshüter die Deals durchwinken, ist noch offen. Zur BGO gehört neben dem burgenländischen Hersteller Neudoerfler auch schon die Nummer zwei am österreichischen Markt, bene. Der Sanierer Grossnigg hatte den schwer angeschlagenen Büromöbelhersteller aus Waidhofen an der Ybbs im Frühjahr 2015 übernommen. 2016 schrieb bene nach sieben verlustreichen Jahren erstmals wieder Gewinne.
Kartellwächter prüfen
Mit den Übernahmen von hali und Svoboda würden die vier größten Büromöbelhersteller Österreichs unter dem Dach der BGO vereint sein. Ob das kartellrechtlich durchgeht, wird Theodor Thanner, Chef der Bundeswettbewerbsbehörde (BWB), in den nächsten vier Wochen entscheiden. Laut Gesetz sollten ab einem Marktanteil jenseits der 30-Prozent-Marke jedenfalls sämtliche Alarmglocken bei den Kartellwächtern schrillen. Fraglich ist allerdings, wie der Markt genau definiert wird. Schließlich sind es mitunter auch die kleinen Tischlerbetriebe, die die Büros in der Umgebung ausstatten. Oder Start-up-Unternehmer bauen sich ihre Möbel überhaupt selbst zusammen – dann, wenn sie diese bei Möbelhäusern wie Ikea ausgesucht haben. Lieferanten und Konkurrenten haben jetzt jedenfalls zwei Wochen Zeit, ihre Bedenken zu Grossniggs Übernahmeplänen bei den Kartellwächtern zu deponieren.
Die PR-Agentur seiner BGO Holding verwies gestern auf eine europäische Marktstudie ("CSIL – The European Market for Office Furniture") aus dem Juni 2017, wonach der Marktanteil der vier Unternehmen (bene, Neudoerfler, hali, Svoboda) in Österreich zusammengerechnet bei nur 24,81 Prozent liegen würden.
Fix ist, dass die Bauer von Büromöbeln in keiner Boom-Branche unterwegs sind. Laut Branchenkennern stagniert der Markt seit mehr oder weniger 15 Jahren, der Preis- und Konkurrenzdruck ist groß. Dazu kommt, dass der österreichische Markt klein ist, die Hersteller also ins Exportgeschäft drängen. Neudoerfler hat etwa mit der Übernahme der deutschen planmöbel-Gruppe die Exportquote auf über 30 Prozent gesteigert, bei bene liegt die Exportquote sogar bei rund 75 Prozent.
Der Trend in den Unternehmen geht übrigens weiterhin Richtung Großraumbüro, wissen die Möbelmacher. Um die Flächeneffizienz weiter zu steigern, setzen etwa Consulting-Firmen zudem auf die Clean-Desk-Philosophie. Das heißt, dass Mitarbeiter – die ohnehin wenig im Haus sind – keinen eigenen Schreibtisch mehr haben und abends ihren Kollegen einen leeren Schreibtisch hinterlassen.