Wirtschaft

Bei der Post geht die Post ab

Das Internet ist für die Post Segen und Fluch zugleich. Durch die Flut an Mails ebbt das Geschäft mit Briefen ab. Im Vorjahr verbuchte die Post im Briefgeschäft ein Minus von 1,5 Prozent. In absoluten Zahlen bedeutete das einen Umsatzrückgang in Höhe von 22,6 Millionen Euro. Dennoch hat die Post unterm Strich 2014 ein hauchdünnes Umsatzplus (+0,2 Prozent auf 2,37 Milliarden Euro) geschafft, was sie ebenfalls dem Web verdankt.

Konkret den Onlineshops, die das Paketgeschäft ankurbeln (+3,4 Prozent). Dass sich die Österreicher nun mehr Pakete nach Hause schicken lassen, reicht aber nicht aus, um das Minus bei den Briefen auszugleichen. Post-Chef Georg Pölzl zu den Relationen: „Wir haben in Österreich 31 Millionen Stück Briefpostsendungen verloren und vier Millionen Pakete dazugewonnen.“ Der Post hat geholfen, dass sie international im Paketgeschäft unterwegs ist und in Zentral- und Osteuropa mehr Pakete zugestellt hat. Wäre das Leben ein Wunschkonzert, würde Pölzl in diesem Bereich weiter über Zukäufe wachsen. „Das wird aber immer schwieriger, weil im Paketmarkt alle auf der Suche nach nicht organischem Wachstum sind“, so der Post-Chef.

Wenig Freude hat die Post mit der deutschen Tochter trans-o-flex, die ihr im Vorjahr ein Minus von 48,7 Millionen Euro beschert hat. Der auf den Transport von gekühlten Arzneimitteln spezialisierte Logistiker hat laut dem Post-Chef eine „subkritische Unternehmensgröße“. Der nächste Wettbewerber ist fast doppelt so groß wie trans-o-flex, die Suche nach einem Partner ist schwierig.

An der grundlegenden Konstellation am Markt – weniger Briefe, mehr Pakete – wird sich auch heuer nichts ändern. Pölzl: „Mit den Briefen geht es bergab, auch wenn wir Rückenwind von den Wahlen und neue Tarife haben.“ Wie berichtet erhöht die Post per 1. März ihre Tarife – Standardbriefe müssen dann mit 68 statt bisher 62 Cent frankiert werden.

Geld für Mitarbeiter

Für die Aktionäre hatte Pölzl bei der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag gute Nachrichten. Die Dividende soll von 1,90 auf 1,95 Euro je Aktie angehoben werden. Auf die prompte Kritik der Belegschaftsvertreter, dass die Mitarbeiter bis zur Belastungsgrenze arbeiten müssten, während die Aktionäre mehr Dividende bekommen, konterte der Post-Chef mit einem Rechenbeispiel: Die geplante Erhöhung der Dividende um 2,6 Prozent entspricht demnach genau der Erhöhung der Mitarbeiterbeteiligung (ebenfalls plus 2,6 Prozent auf 832 Euro). Von den 18.403 Beschäftigten der Post erhalten rund 15.000 eine Mitarbeiterbeteiligung. Ausgenommen sind all jene Mitarbeiter, die schon anderwärtige Leistungsbeteiligungen erhalten. Übrigens hat auch Pölzl selbst eine Gehaltserhöhung erhalten. Seine Gage – inklusive der variablen Gehaltsbestandteile – stieg um 1,4 Prozent auf 1,13 Millionen Euro. Die drei weiteren Mitglieder des Vorstandes verdienen laut Geschäftsbericht zwischen 680.000 und 891.000 Euro brutto im Jahr.

Die Zahl der Postler, die in den Verwaltungsdienst des Bundes wechseln, ist überschaubar. 2014 waren es nur 50. Für Wechsel und jene Postler, für die die Post derzeit keine Verwendung hat, wurden 200 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. 2014 ist die Zahl der Mitarbeiter im Gesamtkonzern um 299 auf 23.912 gesunken.

Die Österreichische Post AG hat 2014 das Vorsteuerergebnis (EBT) um 13,3 Prozent auf 194 Millionen Euro gesteigert, beim Betriebsergebnis (EBT) weist der börsenotierte Konzern ein Plus von 5,9 Prozent auf 196,9 Millionen Euro aus. Das Ergebnis ist durch Sondereffekte beeinflusst. Positiv spiegelt sich der Verkauf der alten Konzernzentrale in der Postgasse in der Wiener Innenstadt wider. Die Immobilie wurde um 62,4 Millionen Euro an die Soravia Gruppe verkauft.

Auf der anderen Seite schlägt sich der Verlust der 2008 übernommenen, deutschen Tochterfirma trans-o-flex nieder (– 48,7 Millionen Euro) sowie eine Wertminderung von 9,7 Millionen Euro für die Beteiligung in Polen. Nach wie vor beachtlich ist die Eigenkapitalquote der Post von 42,1 Prozent. Der Cash Flow aus der Geschäftstätigkeit verzeichnete 2014 ein Minus von 7,3 Prozent. Im Vorjahr hat die Post 82,6 Millionen Euro investiert.

Zum Ausblick meinte Generaldirektor Georg Pölzl: „Die Österreichische Post geht von einem Anstieg des Konzernumsatzes in der Größenordnung von ein bis zwei Prozent aus. Gleichzeitig wird eine EBITDA-Marge um die 12 Prozent und eine kontinuierliche Verbesserung im EBIT angestrebt.“

Die Post-Aktie legte nach Veröffentlichung der Zahlen um knapp drei Prozent zu.