Wirtschaft

Bauspar-Kredite: Grenze für Höchstzins wird aufgeweicht

Bauspardarlehen haben derzeit noch einen großen Vorteil: Die Zinsen, die Kreditnehmer dafür zahlen, dürfen nie die Grenze von sechs Prozent übersteigen. Während Banken von Kreditkunden für solche Sicherheiten eine Gebühr verlangen, ist das für Bausparkunden gratis.

Nun müssen die Bausparkassen auf Druck der Aufsicht diese Sicherheit auflockern. Sie dürften künftig nur noch 20 Jahre lang garantieren, dass die Darlehenszinsen nicht mehr als sechs Prozent betragen. Nach diesen 20 Jahren könnten die Zinsen für länger laufende Kredite also auch höher sein.

"Alle heimischen Bausparkassen müssen dies über die Sommermonate umsetzen", wird dem KURIER aus Kreisen der österreichischen Bausparkassen bestätigt. Für den Großteil der Bauspar-Kreditnehmer stellt diese Begrenzung derzeit kein Problem dar. Im Durchschnitt laufen die Bauspar-Darlehensverträge derzeit nur 17 Jahre. Denn viele Kunden zahlen ihre Darlehen vorzeitig zurück. Die Rückzahlungen sind aktuell fast doppelt so hoch wie die vereinbarte Rate, sagen Vertreter der Bausparkassen. Anstatt Geld auf Sparbüchern liegen zu lassen, wo sie kaum noch Zinsen bekämen, reduzierten Kunden lieber ihre Schulden. Bei der Raiffeisen Bausparkasse etwa ist der Darlehensbestand im ersten Quartal erstmals in der Geschichte sogar gesunken.

Zinsen fallen

Die generell schwache Kreditnachfrage heizt den Kampf um Kunden an. Einige Bausparkassen haben mit einer neuerlichen Reduktion der Darlehenszinsen Anfang Mai reagiert. Die Raiffeisen Bausparkassen reduzierte die Darlehenszinsen von 2,5 auf 2,1 Prozent. Der neue Zinssatz gilt für zehn Jahre fix in dieser Höhe. Die tiefen Zinsen aber bringen die Erträge der Bausparkassen unter Druck. Noch stützen höher verzinste Altverträge ihre Gewinne. Mit dem Abreifen oder der Rückzahlung dieser Darlehen aber schrumpften auch die Gewinne.