"Wir wollen in drei Jahren an die Wiener Börse"
Von Anita Staudacher
Börsenpläne sind in Zeiten wie diesen eher selten. Den stark wachsenden IT-Dienstleister Qualysoft zieht es dennoch aufs Wiener Parkett. „Wir brauchen in etwa drei Jahren eine Kapitalerhöhung und wollen daher an die Börse gehen“, kündigt Qualysoft-Chef Peter Oros im KURIER-Gespräch an. Wien sei die erste Wahl, weil das Unternehmen den Stammsitz hier habe und stark auf Osteuropa ausgerichtet ist.
Kerngeschäft des 1999 gegründeten Unternehmens ist das Ausrollen komplexer IT-Systeme in Großunternehmen wie Banken, Versicherungen oder Telekom-Firmen. Diese hätten oft das Problem, dass sie eine Insellösung in einem Land nicht so einfach auf ein anderes Land übertragen können, erläutert Oros. Prominentes Beispiel war zuletzt die Bank Austria mit ihrem neuen Online-Banking-System. Zu den Kunden von Qualysoft zählen die Telekom Austria, Uniqa oder der Autohandelskonzern Porsche Holding.
Durch die Finanzkrise sei der Kosten- und Konsolidierungsdruck auf die Institute gestiegen, „wovon wir natürlich profitieren“. Qualysoft bietet als externer Dienstleister quasi alles aus einer Hand an, vom IT- und Prozess-Consulting über Projektmanagement bis zur Softwareentwicklung. Punkten kann das Unternehmen dabei mit Outsourcing-Kapazitäten in Osteuropa. In Ungarn gibt es gleich zwei Entwicklungszentren, die laut Oros aber nicht nur aus Kostengründen dort errichtet wurden. Die benötigten Qualifikationen seien leichter zu finden als in Österreich, es gäbe enge Kooperationen mit technischen Hochschulen.
Expansion
Die Qualysoft-Gruppe beschäftigt derzeit rund 400 Mitarbeiter in sieben Ländern, 80 davon am Hauptsitz in Wien. Für heuer sind weitere Niederlassungen in Polen, Tschechien und in der Schweiz geplant.
Im Vorjahr wurde der Umsatz um 35 Prozent auf 16 Millionen Euro gesteigert, für heuer wird ein Umsatzwachstum von rund 40 Prozent angepeilt. „Wir wollen aber auch in Zukunft nicht durch Zukäufe, sondern rein organisch wachsen“, erklärt Oros, dem gemeinsam mit zwei Mitgründern das Unternehmen gehört. Die Angst , zu schnell zu wachsen und dann abzustürzen hat er nicht, weil das Geschäft eher langfristig ist: „Wir machen vor allem Großprojekte, die über viele Jahre gehen.“