Wirtschaft

Frühere Bankchefin zu Gefängnisstrafe verurteilt

Die frühere Chefin der Swedbank, Birgitte Bonnesen, ist in Schweden wegen schweren Betrugs zu 15 Monaten Gefängnis verurteilt worden. Das Berufungsgericht Svea hovrätt kam zu dem Schluss, dass die gebürtige Dänin in Interviews mit der Zeitung "Svenska Dagbladet" und der Nachrichtenagentur TT im Zusammenhang mit der Vorlage von Quartalszahlen 2018 irreführende Angaben gemacht hat.

Die Angaben hätten die irreführende Botschaft vermittelt, dass es keine verdächtigen Geldwäscheverbindungen zu den Geschäften einer anderen Bank in Estland gegeben habe, erklärte das Gericht. Daher werde sie wegen schweren Betrugs verurteilt. Von den anderen Anklagepunkten wurde die heute 68-Jährige aber freigesprochen.

Von einer Stockholmer Vorinstanz war Bonnesen Anfang 2023 noch in allen Anklagepunkten freigesprochen worden. Die Staatsanwaltschaft hatte ihr unter anderem vorgeworfen, als Bankchefin zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 mehrmals irreführende Informationen verbreitet zu haben, wonach die Swedbank keine Probleme im Kampf gegen Geldwäsche bei Geschäften in Estland gehabt habe. Bonnesen wies die Vorwürfe stets von sich. Ihr Anwalt kündigte umgehend an, gegen das neue Urteil in Berufung gehen zu wollen.

Investigativjournalisten des schwedischen Rundfunksenders SVT hatten im Februar 2019 schwere Vorwürfe gegen die Swedbank erhoben. Über Konten der Bank sollen nach SVT-Recherchen im Zuge des Geldwäscheskandals bei der dänischen Danske Bank zwischen 2007 und 2015 umgerechnet fast vier Milliarden Euro gewaschen worden sein. Bonnesen musste im Zuge der Recherchen ihren Platz als Bankchefin räumen.

Die Swedbank hatte im Frühjahr 2020 akzeptiert, wegen Versäumnissen im Kampf gegen mögliche Geldwäsche eine Verwaltungsstrafe in Höhe von 4 Mrd. schwedischen Kronen zu zahlen. Nach heutigem Umrechnungskurs sind das knapp 350 Mio. Euro.