Wirtschaft

Bank Austria: 800 Jobs und Osten verloren

Bittere Zeiten für die Mitarbeiter der Bank Austria: 800 der rund 7000 Bankangestellten in Österreich müssen bis 2018 gehen. Das Ostgeschäft, das der größten heimischen Bank bisher fette Gewinne einbrachte, wandert nach Mailand ab, und in den Filialen und der Verwaltung muss kräftig gespart werden. Das sind die Kernaussagen des neuen strategischen Plans, den die Mutter UniCredit am Mittwochnachmittag präsentierte.

Offen ist noch, ob es zum viel diskutierten Verkauf des Privatkundengeschäfts der Bank Austria kommt. Für UniCredit-Chef Federico Ghizzoni ist es eine mögliche Variante. Die Chancen, dass die Bank Austria diesen Geschäftsbereich selbst saniert, sollen allerdings nicht schlecht stehen, hört man aus Konzernkreisen. Denn die Abgabe der Sparte hätte auch Auswirkungen auf die anderen Bereiche. Bank-Austria-Chef Willi Cernko will in zwei Wochen dazu eine Entscheidung treffen. Ghizzoni will spätestens Ende 2016 Ergebnisse sehen.

Cernko bittet um Geduld

Cernko bat am Donnerstag die Kunden um Vertrauen. Im Dezember will er mehr sagen können. Er stehe in der Regel für klare Aussagen, in diesem Fall müsse er aber noch um etwas Geduld bitten. Gleich wie die Lösung ausfalle; "alle Verträge und Vereinbarungen, die Sie mit uns getroffen haben oder künftig abschließen, haben selbstverständlich Bestand", versicherte Cernko in einem Kundenbrief.

Rund ein Viertel des Österreich-Geschäfts der Bank Austria entfällt auf Privatkunden. Hier schreibt die Bank Verluste. Laut Cernko lag Ende September das Defizit (vor Steuern) in der Retailsparte bei 41 Mio. Euro - trotz Rationalisierungen. Die Bank Austria hat im Vergleich zu anderen heimischen Banken auch einen besonders schweren „Personal-Rucksack“ zu stemmen. Sie schleppt aus früheren Zeiten noch unkündbare Mitarbeiter mit und hat einiges an Pensionslasten zu tragen.

Einvernehmlich?

Die 700 Bank-Mitarbeiter, die in Wien für das Ostgeschäft zuständig sind, sollen vorläufig auch hier bleiben. Zur UniCredit-Zentrale übersiedelt zwar der Ost-Gewinn, nicht aber die Expertise. Betriebsratschef Adolf Lehner stellt sich auf „sehr schwierige Gespräche“ ein. Ziel sei, Kündigungen zu vermeiden und einvernehmliche Lösungen für die Mitarbeiter auszuverhandeln. Mit den Namensaktien habe der Betriebsrat bei gewissen Transaktionen, etwa der Abspaltung des Privatkundengeschäfts, Mitsprachemöglickeiten. Die man verantwortungsvoll einsetzen werde – „wir wollen nicht auf Biegen und Brechen alles blockieren“.

Gewerkschaft sichert "geordneten Ablauf" zu

GPA-djp-Vorsitzender Wolfgang Katzian sicherte in der ZiB2 am Mittwochabend die volle Unterstützung der Gewerkschaft für einen „geordneten Ablauf“ des geplanten Mitarbeiterabbaus zu. „Wenn nicht, werden wir kämpfen“, sagte Katzian und schloss auch Streikmaßnahmen nicht aus.

Insgesamt will die UniCredit bis 2018 rund 18.200 Beschäftigte abbauen – der Großteil davon in Italien, viele auch bei der deutschen Tochter HVB. Der UniCredit-Personalstand soll damit bis 2018 auf 111.000 fallen. Komplett aussteigen will der italienische Bankkonzern aus dem Asset Management und dem Investmentfondsgeschäft, das von der Tochter Pioneer betrieben wird. Diese soll nach der Zusammenlegung mit Santander Asset Management verkauft werden.

Aussteigen will die UniCredit auch aus der defizitären Ukraine-Tochter. 1,6 Milliarden Euro an Kosten will Ghizzoni bis 2018 kappen, jeweils die Hälfte durch Personalabbau und billigere Verwaltung. Dies trifft die deutsche HVB besonders hart, die ihre Kosten gleich um 46 Prozent senken muss, die Bank Austria muss ihre Kosten um 13 Prozent reduzieren.

Digitale Zukunft

Während Filialen und Mitarbeiter abgebaut werden, steckt die UniCredit 1,2 Milliarden in den Ausbau von eBanking. Mehr als 90 Prozent der Bank-Transaktionen würden 2018 digital ablaufen. 1500 der 8400 Zweigstellen im Konzern sollen geschlossen oder in „neue flexible Formate“ gebracht werden. Das Geschäft mit den Reichen soll forciert werden und bis 2018 zwei Milliarden an Zusatzeinnahmen bringen.